iTunes Match analysiert: kurze Hörproben genügen

Der Matching-Algorithmus von Apples Musik-Cloud schaut nicht besonders lange hin, wenn er Songs mit dem iTunes Store abgleicht. Mac & i hat iTunes Match genauer analysiert und herausgefunden, dass zuweilen selbst kurze Hörproben genügen, um komplette Songs freizuschalten.

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Die große Besonderheit von Apples Musik-Cloud-Dienst ist das sogenannte Matching. Man muss Songs nicht komplett hochladen, bekommt aber trotzdem eine Version mit 256 kBit/s statt einer lokal vorhandenen mit vielleicht nur 96 kBit/s. Der Abgleich geht schnell und meistens verblüffend trennscharf, in manchen Fällen allerdings auch schief.

Wir haben genauer analysiert, welche Bedingungen einzuhalten sind, damit ein Song von iTunes Match gefunden wird und nicht in die Cloud hochgeladen werden muss. Ursprünglich wollten wir nur wissen, wie empfindlich iTunes auf Lesefehler bei defekten CDs reagiert. Dabei stellten wir zu unserer Überraschung fest, dass iTunes Match sich lediglich für die ersten 17 Sekunden eines Songs interessiert. Danach kann kommen, was will: Stille, Rauschen oder Knackser kümmern den Matching-Algorithmus nicht. Er schaut noch kurz, ob die Länge einigermaßen passt (bis zu zwölf Sekunden mehr oder weniger sind okay), wirft einen Blick auf den Künstler und Songnamen in den Metadaten, und schon meldet ihn iTunes Match als "gefunden". Der Anwender kann dann eine vollständige Version des Liedes in AAC mit 256 kBit/s vom iCloud-Server herunterladen.

Auch bei der Tonqualität gibt sich iTunes Match genügsam. Wenn die Lautstärke nicht stimmt oder eine Datei mit ursprünglich 32 kBit/s auf 96 kBit/s aufgeblasen wurde, stört dies den Matching-Algorithmus nicht weiter. Daher lassen sich beispielsweise auch Mitschnitte von Youtube-Videos mit iTunes matchen, selbst wenn ihre Tonspuren nur mit einer Bitrate von 64 kBit/s gestreamt werden.

Sony Music Unlimited gehört zu den wenigen Musik-Diensten, die zum Vorhören die ersten 30 Sekunden eines Songs streamen.

Pingelig ist iTunes Match allerdings, wenn die erste Sekunde eines Songs weich eingeblendet wird, wie es manchmal bei Radiosendungen der Fall ist. Solche Mitschnitte werden nicht gematcht. Deshalb klappt der Abgleich für gewöhnlich auch nicht mit den Hörproben der großen Musik-Anbieter wie Amazon, Musikload oder iTunes selbst. Sie lassen ihre 30- bis 90-sekündigen Schnipsel erst mitten im Song beginnen. Doch gibt es auch Anbieter, die stets die ersten 30 Sekunden zum Vorhören streamen, zum Beispiel Sony Music Unlimited und Deezer.