Südkoreanischer Telekom-Riese will Smart TVs ausbremsen

Die KT Corporation, Südkoreas führende Telefongesellschaft und mächtiger Internet-Provider, wehrt sich gegen "Trittbrettfahrer" und will damit nicht zuletzt das eigene IPTV-Geschäftsmodell vor der Konkurrenz durch Web-Fernsehen schützen.

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Von
  • Richard Sietmann

KT ist in Südkorea etwa so allgegenwärtig wie hierzulande die Deutsche Telekom.

(Bild: LWY)

Die KT Corporation, Südkoreas erst seit 2002 in privater Hand befindliche größte Telefongesellschaft, will Medienberichten zufolge ab sofort den Netzzugang von Internet-fähigen Fernsehgeräten begrenzen. "Wenn sich die schnelle Verbreitung von SmartTVs fortsetzt, besteht die Gefahr eines Netz-Blackouts", zitiert "The Korea Herald" den KT-Manager Kim Hyo-sil, der beim größten Festnetzbetreiber und Internet Service Provider Südkoreas eine Arbeitsgruppe zur "Politik intelligenter Netze" leitet. Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag hatte er die Entscheidung des Unternehmens mit dem "Schutz einer Mehrheit der Internet-User" begründet und die Hersteller moderner Multifunktions-Fernsehgeräte als "Trittbrettfahrer auf unseren Netzen" bezeichnet.

Angeblich würden solche Geräte eine fünfzehn mal so große Netzlast wie herkömmliche IPTV-Geräte verursachen, "während unsere Möglichkeiten zu investieren und nachzurüsten mit der sich verschlechternden Rentabilität abnehmen". Dieser Marktverzerrung wolle sein Unternehmen nun entgegentreten. Nach Schätzungen von KT seien in Südkorea bis Ende 2011 rund eine Million Smart TVs verkauft worden; etwa ein Zehntel dieser Kunden träte als 'heavy user' mit ausgiebigen Downloads in Erscheinung.

Wie "The Korea Herald" berichtet, hätten die drei großen Netzbetreiber KT, SK Broadband und LG Uplus seit einem Jahr vergeblich versucht, mit den Geräteherstellern zu einer Lösung zu kommen; Samsung habe sich erst gar nicht auf Gespräche eingelassen. Der Weltmarktführer wird in diesem Jahr voraussichtlich 50 Millionen TV-Geräte absetzen; die Hälfte davon soll über einen Internetzugang verfügen. Zum Einlenken ist der Konzern offenbar nicht bereit. "Die KT-Entscheidung verstößt gegen das Prinzip der Netzneutralität, wonach Konsumenten Dienste diskriminierungsfrei nutzen können", ließ Samsung in einer Stellungnahme verlauten. Zudem müsse erst noch nachgewiesen werden, "dass SmartTVs tatsächlich exzessiven Datenverkehr erzeugen". (psz)