Radeon HD 7700: Neue Mittelklasse-Serie von AMD

Die Radeon HD 7750 und HD 7770 sind AMDs neue DirectX-11.1-Mitteklasse-Grafikkarten, die sparsamer und schneller als die HD-6700-Vorgänger arbeiten.

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Die Radeon HD 7750 belegt nur einen Gehäuse-Steckplatz und passt auch in kompakte Gehäuse.

(Bild: AMD)

AMD stellt am Mittwoch die neuen Mittelklasse-Grafikkarten Radeon HD 7770 und HD 7750 vor, die ab sofort erhältlich sein sollen. Beide Karten haben 1 GByte Speicher und sind dank ihrer Cape-Verde-Grafikchips (28 nm) bereits zum mit Windows 8 erscheinenden DirectX 11.1 kompatibel, außerdem unterstützen sie OpenGL 4 und OpenCL. Ihre GPUs bestehen aus 1,5 Milliarden Transistoren und bauen auf die Graphics-Core-Next-Architektur (GCN), die AMD Ende 2011 mit der Radeon HD 7970 einführte.

Der 28-Nanometer-Grafikchip einer Radeon HD 7770 beherbergt 640 Shader-Rechenkerne.

(Bild: AMD)

Der Grafikprozessor der 160 Euro teuren Radeon HD 7770 hat 640 Shader-Rechenkerne und läuft mit 1 GHz. Außerdem finden sich 16 Rasterendstufen und 40 Textureinheiten, die im Vergleich mit den Vorgängern etwas feiner filtern. Die Radeon HD 7750 ist 50 Euro günstiger, weil AMD Funktionseinheiten bei ihrer ansonsten gleichen Cape-Verde-GPU deaktiviert: Sie beherbergt nur noch 8 statt 10 funktionierender Compute Units und dementsprechend 512 Shader-Rechenkerne und 32 Textureinheiten. Die Anzahl der Rasterendstufen belässt AMD bei 16. AMD bindet den 2250 MHz (Read-Write-Clock) schnellen GDDR5-Speicher bei beiden Karten mit 128 Datenleitungen an, was eine Datentransferrate von 72 GByte/s ergibt.

Das Rollenspiel Skyrim läuft auf einer Radeon HD 7770 in Full-HD auch mit zweifachem Supersampling flüssig.

(Bild: c't)

Beide Karten sind vergleichsweise kompakt ausgefallen: Die Radeon HD 7750 ist knapp 17 Zentimeter lang und belegt nur einen Gehäusesteckplatz, die gut 21 Zentimeter lange HD 7770 bereits zwei. Dafür besitzt sie auch einen vierten Display-Ausgang, insgesamt also eine HDMI-Buchse, einen Dual-Link-DVI-Anschluss und zwei Mini-DisplayPorts. Die HD 7750 hat anstelle der beiden Mini-DisplayPorts einen normalgroßen und kann daher maximal drei Bildschirme gleichzeitig ansteuern.

Die Performance der Radeon HD 7770 reicht für die meisten Spiele in Full-HD-Auflösung aus, bei modernen Titeln wie Battlefield 3 oder Batman Arkham City muss man allerdings die Detailstufe und Kantenglättungseinstellung reduzieren. Die Radeon HD 7770 ist rund 30 Prozent schneller als eine HD 7750 und kommt fast an die Leistung der deutlich günstigeren Radeon HD 6850 aus der Generation HD 6000 heran. Die Radeon HD 7750 ist in 3D-Spielen durchschnittlich rund 15 Prozent schneller als ihr HD-6750-Vorgänger. Nvidias GeForce GTX 550 Ti siedelt sich hinsichtlich ihrer 3D-Performance meist zwischen den beiden neuen Karten an. Im DirectX-11-Benchmark 3DMark 11 erreicht die Radeon HD 7750 in der Performance-Voreinstellung 2697 Punkte, die HD 7770 immerhin 3493 Punkte.

Die Cape-Verde-Grafikchips bauen auf der GCN-Architektur auf, die AMD mit der HD-7900-Serie einführte.

(Bild: AMD)

Durch die 28-Nanometer-Fertigung konnte AMD die Leistungsaufnahme der HD-7700-Karten im Vergleich zu den Vorgängern deutlich senken. So verbraucht die HD 7770 im Leerlauf nur 12 Watt, ihr Lüfter ist dann mit 0,2 Sone nahezu unhörbar. Das bleibt er auch im Multimonitorbetrieb trotz höherer Speichertaktfrequenz und folglich Leistungsaufnahme (22 Watt). Beim Spielen verheizt die Karte durchschnittlich 68 Watt (1,1 Sone), im Furmark maßen wir 90 Watt (1,7 Sone). Allerdings drosselt der Treiber die GPU-Taktfrequenz in diesem Belastungstest. Das lässt sich im Catalyst Control Center über den Powertune-Schieberegler aushebeln. Dann zeigten unsere Messgeräte 102 Watt an, kurzzeitig maßen wir Spitzen von bis zu 109 Watt. Daher stillt die Grafikkarte ihren Strombedarf nicht nur über den PEG-Steckplatz, sondern zusätzlich über einen sechspoligen PCIe-Stromanschluss vom Netzteil.

Die Radeon HD 7750 ist etwas genügsamer und schluckt im Leerlauf nur 9 Watt, im Multimonitor-Betrieb doppelt soviel. Der Lüfter unserer Referenzkarte ist klar hörbar (0,6 Sone). Beim Spielen (49 Watt) klettert die Lautheit auf 1,1 Sone. Schaltet Windows den Bildschirm in den Standby-Betrieb, gehen beide Grafikkarten in den ZeroCore-Power-Modus: Ihre Lüfter hören dann auf zu drehen und die Karten schlucken nur noch rund 5 Watt. (mfi)