Bericht: Olympus-Firmenpatriarch in Haft

Er soll der zentrale Drahtzieher hinter dem Bilanzbetrug bei Olympus sein: Ex-Konzernchef Tsuyoshi Kikukawa. Er und sechs weitere Olympus-Mitarbeiter wurden nun festgenommen, berichten japanische Medien.

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Von
  • dpa

Ermittler haben den früheren Olympus-Konzernchef Tsuyoshi Kikukawa sowie sechs weitere Personen festgenommen. Das berichteten japanische Medien am Donnerstag unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Der langjährige Firmenpatriarch Kikukawa (70) steht im Verdacht, der zentrale Drahtzieher des Bilanzbetrugs zu sein.

Neben Kikukawa, der zuletzt Verwaltungsratschef war, wurden auch Vizepräsident Hisashi Mori und Buchprüfer Hideo Yamada verhaftet. Bei den anderen vier Inhaftierten soll es sich um frühere Mitarbeiter von Wertpapierunternehmen handeln, die das Management von Olympus bei dem Bilanzbetrug beraten haben sollen.

37 Millionen Euro von Kikukawa

Olympus hat inzwischen 19 frühere und amtierende Manager wegen eines milliardenschweren Bilanzbetrugs verklagt. Der Konzern verlangt allein von Kikukawa Schadenersatz in Höhe von 3,61 Milliarden Yen (37 Mio. Euro). Auch gegen den noch amtierenden Chef Shuichi Takayama sowie andere amtierende und frühere Manager sei Klage auf Schadenersatz in Höhe von insgesamt 16,5 Milliarden Yen eingereicht worden. Olympus hat unterdessen eine angekündigte außerordentliche Aktionärsversammlung für den 20. April angesetzt. Nach früheren Angaben soll dabei eine neue Firmenführung eingesetzt werden.

Bei Olympus wurden offenbar über Jahre hinweg mithilfe aufgeblähter Übernahmedeals Verluste von 134,8 Milliarden Yen (rund 1,38 Mrd. Euro) verschleiert. Der Bilanzbetrug war erst im Herbst 2011 aufgeflogen, nachdem der entlassene Chef Michael Woodford an die Presse ging. Woodford war den Bilanzunregelmäßigkeiten auf die Spur gekommen und wurde von der damaligen Konzernspitze um Kikukawa entlassen. (keh)