FAQ: E-Books

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Achim Barczok
Inhaltsverzeichnis

Inwiefern schränkt die Wahl des E-Book-Readers ein, welche E-Books ich dafür bekomme?

E-Books aus dem Kindle-Store lassen sich nur auf Amazon-Geräten oder in Kindle-Apps öffnen. Shops wie Libri.de, Thalia und Weltbild verkaufen in der Regel ihre E-Books in den Formaten Epub oder PDF mit Adobe-Kopierschutz, die sich auf dem Kindle nicht öffnen lassen. Sie sind dafür mit fast allen anderen erhältlichen Readern wie denen von Sony, Kobo und Trekstor kompatibel. Vorsicht: Einige ältere oder ganz billige Geräte kommen mit dem Kopierschutz von Adobe nicht zurecht. Der iBookstore von Apple benutzt Epub mit einem eigenen Kopierschutzsystem, E-Books aus diesem Shop kann man deshalb nur auf Apple-Geräten öffnen.

Zumindest bei Bestsellern in deutscher Sprache ist die Auswahl bei Amazon, iBookstore und den verschiedenen E-Book-Shops aber ähnlich groß, nur bei den englischsprachigen E-Books hat Amazons Kindle Shop die Nase vorn.

Die meisten E-Books ohne Kopierschutz – beispielsweise gemeinfreie Werke vom Project Gutenberg oder auf Feedbooks (siehe Link) – gibt es in Formaten für alle wichtigen Plattformen, und Konvertierungswerkzeuge wie Calibre wandeln E-Books recht zuverlässig zwischen allen wichtigen Formaten.

Haben alle Kauf-E-Books Kopierschutz und welche Einschränkungen gelten bei E-Book-Readern durch den Kopierschutz?

Fast alle großen Verlage in Deutschland sperren ihre E-Books mit DRM-Maßnahmen ab, die die Nutzung stark einschränken. Ausnahmen sind zum Beispiel die Belletristik-Verlage Carl Hanser, Gmeiner und Bastei Lübbe sowie der Sachbuchverlag O’Reilly. Einige kleinere Verlage personalisieren die E-Books lieber mit Wasserzeichen (weicher Kopierschutz) oder verzichten ganz auf solche Maßnahmen.

DRM-geschützte Epubs mit Adobe DRM oder AZWs dürfen auf maximal sechs Lesegeräten (Tablets, Smartphones, E-Book-Reader) freigeschaltet werden, weitere Geräte muss man über den Kundenservice beantragen. Für die Freischaltung muss man alle Geräte mit seinem eigenen Kundenkonto verknüpfen, weshalb ein gemeinsames Nutzen mit anderen Personen nicht möglich ist.

Bei DRM-geschütztem Epub oder AZW sind in der Regel außerdem das Kopieren (Copy+Paste) und das Ausdrucken deaktiviert. Die E-Books können nicht verschenkt oder weiterverkauft werden. Einen Verleih sehen die verschiedenen DRM-Mechanismen zwar prinzipiell vor, in Deutschland aber geht das bisher bei keinem Reader – man kann E-Books nur in einigen Bibliotheken ausleihen, selbst aber nicht verleihen. Bei Epub mit Adobe DRM verhindert der Kopierschutz außerdem eine Stornierung des Kaufs nach dem Herunterladen.

Nicht zuletzt weiß man bei DRM-geschützten E-Books nicht, ob man sie auch noch in zehn oder zwanzig Jahren auf neue Geräte übertragen kann: Sollte Amazon, Apple oder Adobe irgendwann den Support stoppen, kann man keine neuen Geräte mehr freischalten.

Ich kann ein E-Book in verschiedenen Formaten herunterladen. Welches eignet sich für E-Book-Reader am besten?

Epub und Amazons AZW sind besonders gut für die Anzeige auf E-Book-Readern, Tablets oder Smartphones abgestimmt. Reine Textdateien funktionieren auf fast allen Geräten, bringen aber weder Illustrationen noch Formatierungen wie größere Überschriften noch unterschiedliche Schriftarten mit. PDFs werden auf den meisten E-Book-Readern nur im Originallayout dargestellt, weshalb man beispielsweise A4-Dokumente auf 6-Zoll-Readern wie dem Kindle eigentlich nicht lesen mag. Ausnahme ist unter anderem der Sony Reader, der die PDFs neu zu umbrechen versucht und verschiedene Modi zum spaltenweisen Lesen dafür anbietet.

Woran erkenne ich vor dem Download, ob ein E-Book kopiergeschützt ist?

Meistens gar nicht. In den meisten Shops, zum Beispiel im Kindle Shop und im iBookstore, sind kopierschutzfreie E-Books nicht speziell gekennzeichnet. Und bei einigen wie Libri.de oder Thalia werden sogar solche E-Books mit Kopierschutz versehen, die die Verlage selbst auf den eigenen Homepages ohne Kopierschutz anbieten. Explizit auf DRM-Maßnahmen und DRM-freie E-Books weist libreka.de hin. Beam eBooks verkauft ausschließlich E-Books ohne Kopierschutz – die Auswahl vor allem an aktuellen Bestsellern ist dort folglich um einiges kleiner.

Ich habe einen E-Book-Reader mit direktem Zugang zu einem Online-Shop. Bekomme ich auch Bücher aus anderen Shops darauf?

Der Kindle ist bei den kopiergeschützten E-Books auf Amazons Kindle-Shop beschränkt, bei fast allen anderen Readern kann man E-Books auch aus anderen Shops beziehen. Dazu muss man die E-Books am PC kaufen, herunterladen und dann per USB aufs Gerät schieben. Das lohnt sich vor allem bei Büchern, die auf einigen Plattformen mit, auf anderen ohne Kopierschutz verkauft werden. Schnäppchen kann man so nur bei englischsprachigen E-Books machen: In Deutschland werden die Preise von E-Books vom Verlag festgelegt und sind dann aufgrund der Buchpreisbindung in allen Shops gleich.

Der Kobo Touch nutzt in seinem Shop ein eigenes Kopierschutzformat, erkennt aber auch Epubs mit Adobe DRM aus anderen Quellen. iBookstore und iBooks setzen zwar ebenfalls auf eigene DRM-Maßnahmen, fürs iPad bekommt man aber zahlreiche Reader-Apps wie den kostenlosen Bluefire, der Epub und PDF mit Adobe DRM öffnet. Sogar die Kindle-E-Books kann man auf dem iPad lesen, weil Amazon eine Reader-App für iOS-Geräte anbietet.

Ich interessiere mich für den Amazon Kindle Fire, den gibts aber nur in den USA. Muss ich mit Einschränkungen rechnen, wenn ich ihn importiere?

Ja! Viele Funktionen lassen sich nur in den USA nutzen, und fürs Herunterladen kostenfreier und kostenpflichtiger Apps muss eine amerikanische Kreditkarte hinterlegt sein. Einige Online-Dienste gehen nur mit amerikanischer IP-Adresse. Deshalb ist ein Kauf für deutsche Nutzer derzeit nicht zu empfehlen.

www.ct.de/1207171 (acb)