Wird die Schaltsekunde abgeschaltet?

Beim Treffen einer Arbeitsgruppe der Internationalen Telekommunikations-Union in Genf geht es heute und morgen um die Zukunft der Schaltsekunde.

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Von
  • Andreas Stiller

Beim Treffen der Arbeitsgruppe 7A der International Telecommunication Union ITU heute und morgen in Genf steht unter anderem die Zukunft der Schaltsekunde auf dem Tableau – jenes Sekündchen, das ab und zu eingefügt werden muss, um die Umlaufzeit der eiernden und sich allmählich verlangsamenden Erde mit der seit 1972 gültigen, genaueren Atomzeit TAI zu synchronisieren. 22 Schaltsekunden wurden seitdem eingefügt (10 kamen gleich beim Start 1972 hinzu), die letzte zum Jahresbeginn 1999. Die nächste steht für den kommenden Jahreswechsel an.

Schon lange wird insbesondere in den USA über eine Abschaffung der Schaltsekunde debattiert. Ein mögliches Szenario wäre eine Schaltstunde etwa im Jahre 2600. Dann hätte man nur selten und erst in Zeitferne die Mühe, alle Computer und technischen Anlagen neu zu synchronisieren. Betroffen von größeren Unterschieden zwischen Erd- und Atomzeit wären hauptsächlich die Astronomen und jene Yachties, die noch mit dem Sextanten navigieren.

Unter dem Titel the Future of the UTC Time Scale arbeitet die Working Party W7A an möglichen Szenarien, die die Bedürfnisse der Navigationstechnik und Telekommunikation und die der Zivilbevölkerung berücksichtigen und diskutieren auch die maximale tolerable Abweichung. Beschließen kann die Gruppe ohnehin maximal nur eine Resolution, die dann dem Bureau International des Poids et Mesures (BIPM) und dem International Earth Rotation Service (IERS) überreicht wird.

Vielleicht gründet sich ja auch eine Aktionsgruppe Rettet die Schaltsekunde, ähnlich wie es bei Rettet die Trinitrons der Fall war. (as)