Microsofts Dokumentenformat XPS soll ECMA-Standard werden

Eine Gruppe der ECMA hat es sich auf die Fahnen geschrieben, einen Standard auf Grundlage von Microsofts Dokumentenformat XPS zu entwickeln. Kritiker sehen nun das Ende der offenen Standards kommen.

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Von
  • Boi Feddern

Microsoft hat seine XML Paper Specification (XPS) zur Standardisierung beim Gremium der ECMA International eingereicht. Damit geht der Software-Anbieter aus Redmond einen ähnlichen Weg wie Adobe, das bereits zu Beginn des Jahres sein Konkurrenz-Dokumentenformat Portable Document Format (PDF) bei der International Organization for Standardization (ISO) in den Standardisierungsprozess gegeben hat. Anders als PDF, das heute schon Quasi-Standard ist, wird das ausschließlich unter der Ägide von Microsoft entstandene Dokumentenformat XPS bislang nur von der eigenen Office Suite standardmäßig unterstützt.

Die Tatsache, dass mit Open XML bereits ein anderes Microsoft-Office-Dokumentenformat ECMA-Standard ist und es Ende des Jahres dem ISO-Komitee vorgelegt werden soll, heizt den lange dauernden Grabenkrieg zwischen Open-XML-Anhängern und Verfechtern der bereits etablierten Norm Standard Open Document (ODF) weiter an. Kritiker werfen Microsoft vor, dass Open XML praktisch überhaupt nicht in Microsoft-fremden Applikationen zu implementieren sei.

"Wenn Open XML und jetzt auch XPS sowohl ECMA- als auch ISO-Standard werden, könnten wir genauso gut das Ende der offenen Standards verkünden", schreibt der Jurist und Standardisierungsexperte Andrew Updegrove in seinem Blog. Bob Sutor, IBM-Verantwortlicher für Standards respektive Open Source und lautstarker Befürworter von ODF – nicht zuletzt weil IBM es als Default-Dateiformat in seinen Produkten verwendet – kritisierte ebenfalls die ECMA als auch Microsoft in seinem Blog. Er wirft der ECMA vor, sie würde einen Standard verabschieden, der allein Microsofts Wünschen genüge, statt eine unabhängige Gruppe den Standard entwickeln zu lassen. (boi)