Der Dacia Duster dCi 90 4x4 ist ein einfaches und ehrliches Angebot

Ausfahrt im Volks-Allradler

Mit seinem günstigen Preis hat sich der Dacia Duster unter den bestverkauften SUVs etabliert. Nun ergänzt ein kleiner Diesel mit 90 PS die Palette. Lohnt er sich, oder ist das Paket unterdimensioniert?

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Von
  • rhi
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Haar, 9. März 2012 – Der Dacia Duster ist ein ausgesprochen volkstümliches Angebot, macht ein SUV erschwinglich für Leute, die sonst nicht ansatzweise über diese Wagengattung nachdenken würde. Der Grund für die Wahl eines SUVs ist oft verblüffend einfach: "Es ist ein großes Auto, da fühle ich mich sicherer drin und außerdem sitzt man schön hoch." Der Duster konnte im Jahr 2011 insgesamt 22.726 Neuzulassungen verbuchen und liegt hinter VW Tiguan, BMW X1 und Nissan Qashqai auf Platz vier der meistverkauften SUVs. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort, so könnte man das Erfolgsprinzip des Duster zusammenfassen. Seit kurzem ergänzt ein kleiner Diesel mit 90 PS das Modellangebot. Gilt hier die Devise: Weniger ist mehr?

Einfach, aber ehrlich

Bei der ersten Begegnung fallen sofort die unlackierten Stoßfänger auf. Sie sind in der zweitniedrigsten Ausstattung "Ambiance" enthalten, in welcher der Einstiegs-Diesel ausschließlich zu haben ist. Doch das schwarze Plastik passt zum ehrlichen Image des Duster. So geht es im Innenraum weiter: Nach kurzer Eingewöhnungszeit findet man sich hier zurecht. Unangenehm stoßen aber die Ausdünstungen des Kunststoffs auf, zudem sind die Lüftungsregler zu weit unten angebracht. Überrascht hat uns der relativ gute Seitenhalt auf den Vordersitzen, Abzüge gibt es jedoch für die zu kurze Beinauflage und eine zu hart in den Rücken drückende Lehne.

Ordentlich, aber nicht übertrieben üppig fällt das Platzangebot im Fond aus. Absolut überzeugend ist der Kofferraum: Keine Radkästen stören das 443 Liter große Gepäckabteil, das über eine niedrige Ladekante verfügt. Nach dem Umlegen der Rücklehnen ergibt sich ein Volumen von 1604 Liter. Schade: In der Ambiance-Ausstattung klappen die Lehnen nur gegen einen Aufpreis von 300 Euro geteilt um.

Reisen statt rasen

Der 1,5-Liter-Diesel aus dem Renault-Konzern bemüht sich um akustische Zurückhaltung, scheitert aber an der sparsamen Verwendung von Dämmmaterial. Während der 90 PS starke Selbstzünder auch dank einer kurzen Übersetzung der unteren Gänge in der Stadt munter wirkt, geht ihm auf der Autobahn ab 140 km/h die Puste aus. Besonders an Steigungen muss zurückgeschaltet werden, da der bei der Allradvariante serienmäßige sechste Gang lang ausgelegt ist. Daher empfiehlt sich 120 bis 130 km/h als ideales Reisetempo im Duster dCi 90, hier halten sich Wind- und Motorgeräusche die Waage. Die Schaltung erweist sich als recht präzise, lediglich der Rückwärtsgang muss mit Nachdruck eingelegt werden.

Gut gelöst ist der Allradantrieb: Per Drehknopf kann zwischen 2WD, 4WD und einem starrem Durchtrieb für Geländefahrten gewählt werden. Leider ist ein ESP immer noch nicht Serie, sondern nur für die Diesel gegen 300 Euro extra zu haben. Der Duster dCi 90 4x4 Ambiance kostet 16.290 Euro. Das klingt günstig, mit einigen Extras wie Klimaanlage oder Radio ist man aber auf dem Niveau des stärkeren und ab Werk besser ausgestatteten dCi 110 4x4. Der startet bei immer noch unschlagbaren 17.690 Euro. (imp)