EU-Kartellwächter prüfen Spitzentreffen von fünf Telecom-Riesen

Die Treffen von Top-Managern der fünf größten europäischen Telcos – darunter die Deutsche Telekom, Telefónica und Vodafone – haben das Interesse der Brüsseler Wettbewerbshüter geweckt.

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Wettbewerbshüter der EU-Kommission gehen dem Anfangsverdacht möglicher Absprachen zwischen den fünf größten europäischen Telecom-Riesen nach. Die Financial Times berichtete am Mittwoch, Brüssel interessiere sich für eine Reihe von Treffen, zu denen seit 2010 die Führungskräfte der vier ehemaligen Staatsbetriebe Deutsche Telekom, France Télécom, Telecom Italia und Telefónica sowie Vodafone zusammengekommen waren.

Auf den "E5" genannten Treffen seien verschiedene Themen diskutiert worden, heißt es weiter – etwa die Herausforderung, die der Erfolg von US-Unternehmen wie Apple oder Google für die europäischen Telcos bedeute. Die Kommission interessiere sich für die Kooperation der Fünf bei der Standardisierung von Mobilfunkdiensten, teilte die oberste EU-Wettbewerbsbehörde laut dpa am Mittwoch in Brüssel mit.

Die Wettbewerbshüter haben die fünf Unternehmen zunächst schriftlich um weitere Informationen gebeten. Das ist der übliche erste Schritt, wenn die Kartellwächter einem Anfangsverdacht nachgehen, zieht aber nicht zwingend eine Untersuchung nach sich. "Die EU-Kommission hat noch kein formelles Kartellverfahren eröffnet", betonte der Sprecher von EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia gegenüber dpa. "Dies sind Schritte, um die Fakten herauszufinden, aber es bedeutet nicht, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt wettbewerbsrechtliche Bedenken haben."

Brüssel ist auch beim Verband der Mobilfunkbranche GSMA mit einem Fragenkatalog vorstellig geworden. Der Verband habe die Arbeit der kürzlich aufgelösten E5-Runden übernommen, berichtet die Financial Times weiter. Die GSMA bestätigte gegenüber der Zeitung den Eingang eines Schreibens der EU-Wettbewerbshüter, machte zu Einzelheiten aber keine Angaben. (vbr)