Digitale Medien verstärken Nachrichtenkonsum

Jährliche US-Studie zum “Gesundheitszustand“ des Journalismus zieht positive Bilanz: Neue Medien sollen zu erhöhter Nachrichtennachfrage, einer Aufwertung klassischer Medienhäuser und sogar zur Bereitschaft längere Artikel zu lesen führen.

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Von
  • Julian Bühler

State of the News Media 2012: Online-Angebote gewinnen Leser, Zeitungen und Zeitschriften verlieren weiter

(Bild: PewResearchCenter)

Neue Medien und digitale Plattformen führen zu einer erhöhten Nachrichtennachfrage, verstärken die Bedeutung traditioneller Medienhäuser und fördern sogar die Bereitschaft längere Artikel zu lesen. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommt die diesjährige Bestandsaufnahme State of the News Media des amerikanischen Pew Research Center und zieht damit einen deutlich positiveren Schluss als noch 2010 und 2011. Die Freude bei klassischen Verlagshäuser sollte jedoch begrenzt bleiben, den der Bericht macht ebenso klar, dass mit den digitalen Veränderungen auch neue Spieler im Markt mitmischen: Unternehmen wie Apple, Google und andere bestimmen nicht nur die Technik, sondern wollen auch ihren Teil der Einnahmen.

  • Eine Mehrheit von 36 Prozent aller befragten Amerikaner informiert sich direkt auf der Website oder mit der App ihres bevorzugten Nachrichtenlieferanten. 32 Prozent benutzen eine allgemeine Internet-Suche, 29 Prozent lesen durch die Zusammenstellung von Angeboten wie Topix oder Flipboard und nur 9 Prozent folgen den Empfehlungen in sozialen Netzwerken.
  • Obwohl nur 9 Prozent der Leser aus sozialen Netzwerken auf News-Webseiten gelangen, nimmt die Bedeutung dieser Zuliefergruppe deutlich zu. Die Besucheranzahl, die über Suchmaschinen auf die Nachrichtenseite gelangt nimmt hingegen leicht ab.
  • Laut der Studie verbuchten US-Nachrichtenportale bei den Besucherzahlen einen Zuwachs von mehr als 17 Prozent. Mit mehr als 4 Prozent minus verloren die Print-Angebote hingegen fast ebenso stark wie im Jahr davor.
  • Der Online-Werbemarkt konnte in den USA mit 23 Prozent deutlich zulegen, während sowohl TV- als auch Print-Angebote Anteile einbüßten.
  • Nach dem Erfolg der New York Times – die mittlerweile rund 390.000 Online-Abonnenten hat – gehen die Marktforscher von bis 100 amerikanischen Zeitungen aus, die noch dieses Jahr ebenso kostenpflichtige Abo-Angebote einführen.
  • Auch zum Thema Datenschutz macht die Untersuchung des Pew Research Center klare Aussagen: Demnach fühlen sich zweidrittel aller Internetnutzer unwohl, in ihrem Verhalten von Suchmaschinen und anderen Dienstleistern analysiert zu werden, so dass personalisierte Werbung eingeblendet werden kann.

Die Marktuntersuchung "State of the News Media" wird jährlich vom Pew Research Center erstellt, um den "Gesundheitszustand" des Journalismus in den USA zu analysieren. Dafür werden sowohl fremde als auch eigene Statistiken aus acht Medienbereichen ausgewertet. (jub)