Muskeln aus dem 3D-Drucker

Das Start-up Organovo hat einen dreidimensional arbeitenden Drucker entwickelt, der die Herstellung künstlichen Gewebes vereinfachen soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 31 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Das Start-up Organovo hat einen dreidimensional arbeitenden Drucker entwickelt, der die Herstellung künstlichen Gewebes vereinfachen soll, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Das Gerät nutzt vorbereitete Muskelzellen, die in einer Kartusche sitzen und bringt diese in einer einheitlichen Form in eine Petrischale auf. Der computergesteuerte Organovo-Drucker arbeitet deutlich genauer, als das ein Mensch könnte: Die Zellen wachsen anschließend so zu einem Gewebe heran, dass sie von körpereigenen Muskeln kaum noch zu unterscheiden sind.

Die Technik soll zunächst zur Herstellung besserer Testumgebungen dienen, um Studien an neuen Medikamenten genauer zu machen. Versuche an Zellkulturen und an Tieren verlaufen oft anders als an menschlichem Gewebe. Organovo will neben Muskeln auch künstliches Lungengewebe, Blutgefäße sowie Teile des Herzens produzieren können. Im Gegensatz zu früheren Drucksystemen, die auf dem Tintenstrahlverfahren basierten, soll Organovos Technik die Zellen ähnlich interagieren lassen, wie sie dies im Körper tun würden. Sie tauschten unter anderem die natürlichen chemischen Signale aus und orientierten sich aneinander. Nur so werden aus dem Ausdruck tatsächlich funktionierende Muskeln.

Ultimatives Ziel des Start-ups ist es, ganze Organe für Transplantate per 3D-Drucker herzustellen – ein Traum der Medizin seit vielen Jahren. Weil diese speziell hergestellten Organe aus den Zellen des Patienten selbst bestehen würden, gäbe es auch eine deutlich geringere Gefahr einer Abstoßung durch den Körper.

Organovo will die Arbeit an seinem neuartigen Organ-3D-Druck vor allem mit Einnahmen aus der Herstellung künstlichen Gewebes für die Pharmabranche bezahlen. Dazu werden momentan Experimente durchgeführt, die nachweisen sollen, dass sich mit dem Verfahren beispielsweise die Toxizität eines Medikamentenkandidaten schneller und vor allem früher nachweisen lässt als mit Standardtests

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)