Computerkriminalität in Sachsen-Anhalt nimmt zu

Im Jahr 2006 wurden der Polizei 1659 Fälle bekannt, 152 mehr als im Jahr zuvor. Allerdings ging die Gesamtschadenshöhe zurück.

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  • dpa

In Sachsen-Anhalt sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Fälle von Computerkriminalität registriert worden, allerdings ist die Gesamtschadenssumme zurückgegangen. Im Jahr 2006 wurden der Polizei 1659 Fälle bekannt, 152 mehr als im Jahr zuvor, wie der Direktor des Landeskriminalamts (LKA), Frank Hüttemann, heute in Magdeburg sagte. Dieser "massive Zuwachs" entspreche dem Bundestrend. Von den angezeigten Fällen wurden rund 70 Prozent aufgeklärt, 2005 waren es noch 75 Prozent gewesen.

Die meisten Fälle von Computerkriminalität funktionieren nach Hüttemanns Angaben nach wie vor nach dem Muster "bestellen und nicht bezahlen". Die Verkäufer bleiben auf unbezahlten Rechnungen sitzen. Immer weitere Verbreitung finden nach den Angaben der LKA-Fachleute aber zahlreiche Methoden, Daten auszuspionieren. Bekannt sei bislang vor allem das Phishing. Im vergangenen Jahr registrierte das LKA in diesem Bereich des Datendiebstahls einen massiven Anstieg der Fälle um mehr als 260 Prozent auf 109 Fälle. Die Beamten vermuten zudem eine große Zahl nicht angezeigter Fälle.

Trotz der gewachsenen Zahl der Straftaten ging die Schadenssumme um etwa die Hälfte auf rund 962.000 Euro zurück. Hütemann sagte, dies liege zum einen an der größeren Sensibilität der Internetnutzer für die Gefährdungen im Netz; sehr viele nutzten Virenscanner oder andere Abwehrmethoden. Zudem hätten die Banken ihre Frühwarnsysteme verbessert. Sie arbeiteten etwa mit Kundenprofilen, die feststellen, wenn jemand unüblicherweise eine größere Summe ins Ausland überweist.

Für die Zukunft erwarten die LKA-Spezialisten eine weitere Zunahme der Computerkriminalität. Ein besonders großes Gefährdungspotenzial gebe es im Bereich der Internettelefonie, der kabellosen Internetzugänge und bei Mobilfunkverbindungen. (dpa) / (anw)