Nur 3,9 Prozent des deutschen Webs sind standardkonform

Eine groß angelegte Untersuchung fördert interessante Erkenntnisse über die technische Beschaffenheit von deutschsprachigen Websites zu Tage.

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Von
  • Holger Bleich

Lediglich 3,9 Prozent aller deutschsprachigen Websites sind mit durchgängig validem HTML-Code gestaltet. Zu diesem Ergebnis kamen die Entwickler des Webseiten-Validators Validome im Rahmen einer groß angelegten technischen Untersuchung des deutschsprachigen Webs. Demnach kommt bei 34,4 Prozent der Präsenzen HTML 4.0 zum Einsatz. 7,1 Prozent sind noch mit HTML 3.2 realisiert und nur 6,7 Prozent der Webmaster setzen schon auf den XHTML-1.x-Standard.

Als Erhebungsgrundlage nutzte das Validome-Team sämtliche deutschsprachige Eintragungen im freien Web-Verzeichnis Open Directory. Ein eigens entwickelter Spider lud Ende Februar die Homepages von 316.396 verschiedenen Webpräsenzen herunter und stichprobenweise auch Unterseiten, was zu einer Datenbasis von 412.019 Seiten führte. Aktive de-Domains nahmen dabei mit 72,4 Prozent den Löwenanteil ein, gefolgt von ch- (8,5 Prozent), com- (7,6 Prozent) und at-Domains (5,65 Prozent).

Im Rahmen der Überprüfung auf W3C-Standardkonformität fand der Validome-Validator gerade einmal 15.980 valide Dokumente. 171.182 der untersuchten Seiten weisen eine korrekte Dokumententypdeklaration auf. Bei 30,5 Prozent kommen Framesets zum Einsatz, 43,9 Prozent verwenden JavaScript. Der Anteil von Homepages mit eingebetteten Flash-Elementen beträgt 6,1 Prozent. Java-Applets fand das Validome-Team auf lediglich 1,48 Prozent der untersuchten Seiten. Erfreulich: Der Anteil von Seiten mit VBScript ist mit 0,27 Prozent verschwindend gering.

Lediglich 51,2 Prozent der Webmaster nutzen CSS-Formatierungen. Dabei verzichten nur 22,2 Prozent vollständig auf den Gebrauch von Tabellen zur Platzierung von Elementen. Die durchschnittliche Größe eines HTML-Dokuments im deutschsprachigen Web beträgt der Untersuchung zufolge 11,4 KByte (nur der Quelltext ohne Bilder etc.). Den einsamen Rekord stellt eine Sammlung von Predigten auf: Sie bringt es auf 16,6 MByte reines HTML. Nur 5,5 Prozent der untersuchten Seiten lassen sich komprimiert abrufen.

Die Untersuchung brachte ein interessantes, bislang kaum beachtetes Detail ans Licht: Die 316.396 Präsenzen waren insgesamt nur 72.307 verschiedenen IP-Adressen zugewiesen, das entspricht 4,37 Websites pro Adresse. Den Rekord im Rahmen der Erhebung konnte der Webhoster Strato für sich verbuchen; 6698 untersuchte Webpräsenzen führten zu einer IP-Adresse, die dem Karlsruher Rechenzentrum des Providers zugewiesen ist. Und Strato belegt in dieser Validome-Statistik gleich noch die folgenden Plätze zwei bis neun. (hob)