PC-Wegweiser

Beim Discounter stehen Standard-PCs in Reih und Glied, während der Fachhändler den Traum-Rechner maßschneidert und Versandhändler mit Schnäppchenpreisen werben. Allzu oft locken dabei Scheinangaben, die kaum Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit erlauben. Wir geben anhand von konkreten Beispielen einen Überblick.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Benjamin Benz

Allen Unkenrufen zum Trotz ist der klassische Desktop-PC für viele Anwendungsszenarien immer noch das Werkzeug der Wahl. PC-Gamer schätzen ihn wegen der unerreicht hohen 3D-Performance, während kreative Köpfe bei Bildbearbeitung oder Videoschnitt hohe CPU-Leistung, viel Arbeitsspeicher und große Displays brauchen. Auch als preiswerte Surfstation oder ergonomische Schreibmaschine punktet der Klassiker. Allerdings taugt nicht jeder PC für jeden Zweck: Während der Ego-Shooter auf dem günstigen Einstiegsmodell unspielbar ruckelt, stört die leistungsstarke Gaming-Maschine unter Umständen mit viel Krach konzentriertes Arbeiten oder den Filmgenuss im Wohnzimmer.

Bares Geld spart derjenige, der vor dem Kauf die eigenen Bedürfnisse genau analysiert und danach ein passendes Gerät wählt. Zudem will auch der Händler mit Bedacht ausgesucht sein. So kann man die Beute beim Elektronik-Discounter zwar gleich mit nach Hause schleppen, muss aber mit dessen Aktionsangeboten vorlieb nehmen. Während man das Angebot von Versendern leicht online vergleichen kann, berät der Fachhändler vor Ort persönlich. Für die großen PC-Hersteller spricht eine gut geölte Serienproduktion, für den kleinen Spezialisten eine auf Kundenwünsche angepasste Konfiguration.

Um Ihnen einen Überblick über das recht unübersichtlich und vor allem stark fluktuierende PC-Angebot zu geben, haben wir stichprobenartig neun PCs aus drei verschiedenen Preisregionen und von unterschiedlichen Händlertypen ins c’t-Labor geholt. Unser Augenmerk liegt dabei diesmal auf klassischen modularen Rechnern, nicht bei Spezialisten wie den All-in-One-Geräten mit integriertem Display oder Apples Macs. Ebenfalls außen vor blieben zudem PCs ohne vorinstalliertes Betriebssystem, Uralthardware, Einkernprozessoren und Gebrauchtgeräte. Damit ergibt sich eine Untergrenze bei rund 300 Euro.

Darunter hätte es zwar noch vereinzelt Systeme mit Intels Atom-Prozessor gegeben, doch die sind nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Der in puncto Grafik etwas schnellere AMD-Prozessor E-350 hat es indes ins Testfeld geschafft und tritt in der Liga bis 450 Euro gegen PCs mit AMDs A4 und Intels Pentium G an. In dieser Preisklasse gibt es nur integrierte Grafik, kleine Festplatten und bei einigen nur 2 GByte RAM. Für einfache Anwendungen wie Textverarbeitung, E-Mailen und Internet-Surfen braucht man aber auch nicht (unbedingt) mehr. Wünschenswert wäre jedoch, dass die Systeme sparsam und vor allem leise laufen.

In der Mittelklasse zwischen 450 und 700 Euro zeigt sich ein ganz anderes Bild: Hier dominieren moderne Quad-Cores, gepaart mit ausreichend Arbeitsspeicher und großzügig dimensionierten Festplatten. Bis auf anspruchsvolle 3D-Spiele läuft hier alles flüssig. Leider fehlt den Herstellern der Mut, auf die für vieles ausreichende integrierte Grafikeinheit zu setzen. Stattdessen verbauen sie Grafikkarten der Einstiegsklasse. Die sind in Benchmarks zwar den integrierten GPUs ein wenig überlegen, in der Praxis aber immer noch zu lahm zum Spielen und bringen auch sonst kaum Vorteile.

Richtig viel Rumms und flotte 3D-Grafik gibt es oberhalb von 700 Euro. Ab ungefähr 1000 Euro beschleunigen Solid-State-Disks den Start von Betriebssystem und Anwendungen spürbar. Eine Vernunftsobergrenze haben wir bei 1200 Euro gezogen. Mehr muss nur ausgeben, wer extreme Anforderungen hat oder ein Statussymbol sucht.

Ernstlich enttäuscht hat uns allerdings, dass wir – unabhängig vom Preis – nur ganz wenige Systeme mit modernen USB-3.0-Ports gefunden haben. Weil die Nutzungsdauer der PCs mittlerweile bei rund 5 Jahren liegt, halten wir es für wichtig, beim Kauf auf moderne Schnittstellen zu achten.

Den vollständigen Artikel finden Sie in c't 9/2012. (bbe)