Google & Co. im Zusammenhang mit Klickbetrug verklagt

Der Suchmaschinenbetreiber muss sich gemeinsam mit zehn weiteren namhaften Internet-Firmen in den USA wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten bei der Vermarktung von Online-Anzeigen vor Gericht verantworten.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

In den USA sind insgesamt elf namhafte Internet-Firmen -- darunter Google, Yahoo, AOL, Ask Jeeves, Lycos und Walt Disney Online -- wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten bei der Vermarktung von Online-Anzeigen verklagt worden. Eine Gruppe von Werbekunden um den Online-Händler Lane's Gifts & Collectibles wirft den Unternehmen vor, überhöhte Preise für Anzeigenplätze auf Suchergebnis- und Partnerseiten verlangt zu haben, obwohl den Firmen bekannt gewesen sei, dass die Klickraten teilweise manipuliert waren.

Laut Klageschrift, die bereits im Februar bei einem US-Bundesbezirksgericht im Miller County im US-Bundesstaat Arkansas eingereicht wurde, sollen sich die Unternehmen zudem untereinander abgesprochen haben, um die Problematik des Klickbetrugs zu vertuschen. Die Anklagepunkte lauten auf Vertragsbruch, ungerechtfertigte Bereicherung sowie zivile Verschwörung. Die Kläger verlangen nun Erstattung der zuviel gezahlten Gelder, Schadenersatz, Zinsen bis zur Urteilsverkündung sowie Erstattung der Rechtsanwaltskosten.

Schätzungen zufolge wird jeder fünfte Klick auf eine Online-Anzeige nicht von einem interessierten Internet-Surfer, sondern von Softwareprogrammen -- so genannten Klickbots -- generiert, um die Klickraten zu erhöhen. Häufig stecken dahinter konkurrierende Unternehmen der Werbepartner, die den Mitbewerber durch ein solches Klick-Spamming aus dem Feld schlagen wollen. Wird eine Anzeige, die fünf Euro pro Klick kostet, nur zehnmal pro Tag anklickt, entsteht ein Schaden von 1500 Euro im Monat. Mit ihrer Sammelklage wollen die Kläger nicht zuletzt feststellen lassen, inwieweit die Anzeigenvermarkter für Manipulationen der Klickraten haftbar gemacht werden können.

Suchmaschinenbetreiber wie Google beteuern zwar immer wieder, dass in ihren Systemen ausgeklügelte Algorithmen arbeiten, die solche Manipulationen erkennen, Tests von c't im vergangenen Jahr hatten jedoch ergeben, dass zumindest Google keineswegs alle Betrügereien aufdeckt. So ließ sich im Rahmen des AdWords-Programms über ein einfaches Automatisierungsscript beispielsweise tagelang unverhältnismäßig starker Anzeigen-Traffic erzeugen, der von Google nicht als Mogelei erkannt, sondern voll abgerechnet wurde.

Siehe dazu auch: (pmz)