China-Schrittmotorsteuerung

Eine luxuriöse 2,5A-Schrittmotorsteuerung mit modernen Toshiba-Chips, Optokoppler-Trennung und 3-Achs-Weganzeige für nicht mal 100 Euro: Klingt verlockend. Ob das ebay-Angebot nicht doch einen Haken hat?

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Von
  • Carsten Meyer
Inhaltsverzeichnis

Paketinhalt: Motortreiber-Platine, Display-Einheit, Handbedienteil, Anschlusskabel.

Nicht nur Roboter, auch CNC-Fräser und 3D-Drucker benötigen Schrittmotorsteuerungen, die aus Dreh- und Richtungsimpulsen die Signale für die Aktoren aufbereiten. Üblicherweise liegt der Kostenrahmen, sofern man nicht selbst zu Lochrasterplatine und Lötkolben greift, bei 50 bis 100 Euro pro Kanal. Um so gespannter waren wir auf das Angebot des chinesischen Anbieters EasySupply, der offenbar auch in Europa ein Lager unterhält – die Lieferung war innerhalb von drei Tagen nach Paypal-Zahlung da. Bestellt hatten wir eine Dreiachs-Steuerung mit 2,5A Strangstrom, Spindelmotor-Relais, Dreiachs-Siebensegmentanzeige mit je sechs Stellen und einem Handbedienteil für die zusätzliche manuelle Steuerbarkeit.

Das Ganze kostete inklusive Versand nur rund 100 Euro – dafür erhält man anderenorts oft nicht mal einen einzigen Schrittmotor-Kanal. Zu unserer Überraschung war die Steuerplatine sogar mit potentialtrennenden Optokopplern ausgerüstet, was Schäden am steuernden PC durch Maschinenfehler verhindern soll – doch dazu später mehr.

Die drei TB6560AHQ wurden geschickt versenkt eingebaut.

Die verwendeten, recht modernen Treiber TB6560AHQ von Toshiba beherrschen Mikroschrittauflösungen von 1/8 und 1/16 Schritt, daneben aber auch die klassischen Voll- und Halbschrittmodi, die man mit DIP-Schaltern einstellen kann. Sie sind mit allen niederohmigen Schrittmotoren kompatibel, die Stromregelung lässt sich von 0,5 bis 2,5A in vier Stufen einstellen.

Erster Eindruck: Platine sieht gut aus. Sogar recht pfiffig gelöst ist die Montage der drei TB6560AHQ-Chips, die platzsparend in die Platine eingelassen wurden. Erster Test mit angeschlossenen Motoren und dem Handbedienteil: Funtkioniert. Für den täglichen Gebrauch ist das fummelige Bedienteil mit seinen Membrantastern in chinabuntem Gehäuse aber eher nichts. Wir würden raten, die von der Ergonomie her (nicht nur bei diesem Produkt!) katastrophalen Knackfrösche durch parallelgeschaltete "ausgewachsene" Taster zu ersetzen. Die manuelle Motorgeschwindigkeit lässt sich über Potis im Bedienteil einstellen, ein kleiner Schraubendreher vom Typ Schießbuden-Trostpreis liegt bei.