E-Books: Verlage willigen in Ausstieg aus Agentur-Modell ein

Während Apple den Konflikt um Preisabsprachen juristisch ausfechten will, haben drei Verlage einer außergerichtlichen Einigung zugestimmt. Die verlangt unter anderem einen umgehenden Ausstieg aus einer umstrittenen Vertragsklausel mit Apple.

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Nach der Klage wegen wettbewerbswidriger Preisabsprachen im E-Book-Geschäft haben drei der betroffenen Verlage umgehend einer außergerichtlichen Einigung zugestimmt. Mehrere Maßnahmen der Verlage HarperCollins (News Corporation), Hachette und Simon & Schuster (CBS) sollen sicherstellen, dass der Wettbewerb im US-amerikanischen E-Book-Markt wieder belebt wird. Zentraler Punkt ist dabei der Ausstieg aus dem sogenannten Agentur-Modell, das in den Verträgen mit Apple eingeführt wurde. Apple selbst allerdings verweigert sich der Einigung - Konsequenz des US-Justizministeriums: Eine Klage gegen Apple wegen unzulässiger Preisabsprachen.

Vor den Einzelheiten der Einigung geht das US-Justizministerium noch einmal ausführlich auf die Vorgeschichte ein und begründet sein Vorgehen. So habe das Geschäft mit E-Books mittlerweile einen Anteil von rund 10 Prozent am US-amerikanischen Buchmarkt. Amazon, der erste große Anbieter von E-Books, habe nach der Einführung des Kindle im Jahr 2007 viele Bestseller als E-Book zu einem Preis von 9,99 US-Dollar angeboten. Während die gedruckten Bücher deutlich teurer waren, habe sich dieser Preis dank der Marktmacht von Amazon im E-Book-Geschäft durchgesetzt. Bald darauf hätten die Verlage deswegen um das Geschäft mit nichtelektronischen Büchern gefürchtet, schreckten aber wegen der Konkurrenz vor einseitigen Preiserhöhungen zurück.

Mittlerweile gibt es eine Reihe von Mitspielern im E-Book-Markt

Diese Situation habe sich mit Apples Eintritt in den E-Book-Markt geändert. Bei den Vertragsverhandlungen mit dem Anbieter von iPad und iBooks hätten sich die Verlage intensiv abgesprochen. So konnten sie sich sicher sein, dass alle großen Wettbewerber dem sogenannten Agentur-Modell zustimmen würden, das günstigere Preise als in iBooks untersagte. Dem musste sich dann auch Amazon beugen. Außerdem setzten die Verträge mit den Verlagen Höchstpreise für E-Books fest. Nach der Unterzeichnung der Verträge mit Apple haben dann fast alle die Preise für ihre E-Books auf dieses Maximum gesetzt. Ziel sei eine neue Preisspanne von rund 13 bis 15 US-Dollar gewesen, die auch den Wechsel der Kunden von gedruckten Büchern zu E-Books verlangsamen sollte.

In der außergerichtlichen Einigung verpflichten sich die drei Verlage jetzt, aus dem sogenannten Agentur-Modell von Apple auszusteigen. Ähnliche Regelungen mit anderen Händlern, die diesen verbieten, den Preis selbst zu bestimmen, müssen ebenfalls beendet werden. Neue Verträge dürfen dann zwar ausgehandelt werden, doch in einer Zeitspanne von zwei Jahren dürfen den Händlern keine Preisnachlässe und Rabatte untersagt werden. Sollten die Verlage wieder Interessengemeinschaften (Joint Ventures) bilden, müssen sie künftig vorher das US-Justizministerium informieren. Außerdem müssen die Verlage einen Antitrust-Verantwortlichen benennen, der sich darum kümmern soll, dass die Einzelheiten der Einigung in den Unternehmen bekannt sind und befolgt werden. (mho)