Hochauflösende IGZO-Panels von Sharp

Mit gut dreimonatiger Verspätung läuft bei Sharp die Produktion hochauflösender LCD-Panels in IGZO-Technik an. Neben 7- und 10-zölligen Panels für Tablets und Ultrabooks will das Unternehmen auch hochauflösende 32-Zoll-Panels produzieren.

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In den flinken Pixeltransistoren ersetzt IGZO das Silizium im leitenden Kanal

In der Gen-8.5-Fabrik Kameyama II laufen endlich die Bänder: Wie der japanische LCD-Spezialist Sharp bekannt gab, werden dort ab sofort hochauflösende LCDs mit der sogenannten IGZO-Technik hergestellt. Dabei handelt es sich um Panels mit Pixeltransistoren, deren Kanal aus einer Verbindung aus Indium Gallium und Zink besteht. Weil diese bis zu 50-mal besser leiten als TFTs aus herkömmlichem amorphen Silizium, liefern sie mehr Strom und können zugleich deutlich kompakter ausfallen.

In der Folge bedecken sie viel weniger Fläche innerhalb der Pixel, was die Lichtdurchlässigkeit der Panels insgesamt erhöht – ideal für Mobilgeräte: Wenn mehr Licht vom Backlight an die Displayoberfläche gelangt, spart das bei gleicher Leuchtdichte Energie, oder das Display kann bei gleichem Energiebedarf heller leuchten. Beim neuen iPad, das derzeit offenbar noch Panels mit herkömmlicher a-Si-Technik nutzt, liegt der Energiebedarf signifikant über dem des iPad 2 – trotz gleicher Diagonale, aber eben höherer Auflösung.

Auf seiner Webseite kündigt Sharp zunächst drei Panelvarianten mit IGZO-Technik an: Ein 10-Zoll-LCD mit 2560 × 1600 Pixeln (300 dpi) für Ultrabooks, ein 7-zölliges Panel mit 1280 × 800 Pixeln (217 dpi) für Tablets sowie ein deutlich größeres 32-Zoll-Panel mit 3840 × 2160 Pixeln (140 dpi, vierfach Full-HD), das für hochauflösende Monitore gedacht ist; alle drei nutzen Sharp VA-Paneltechnik UV2A. Intel hatte auf dem IDF gerade massiv für hochauflösende Displays geworben und Forderungen an die Panelhersteller gestellt – darunter eine geringere Leistungsaufnahme und hellere Displays. In dieser Hinsicht kommen die angekündigten Sharp-Panels also gerade recht.

Nicht in der Liste findet sich übrigens ein 10-zölliges Tablet mit 2048 × 1536 Pixeln (264 dpi), wie es das iPad nutzt. Aber auch ein solches dürfte Sharp in Kameyama II produzieren (was Sharp allerdings gemäß der Informationspolitik von Apple nicht offiziell bekannt gibt), zumal sich Apple nach ebenfalls unbestätigten Informationen an der Umstellung der Fabrik von a-Si auf IGZO finanziell beteiligt hat.

Mit der IGZO-Technik ist Sharp einmal mehr führend, was allerdings auch nötig ist: Der Elektronikkonzern hat jüngst starke Verluste hinnehmen müssen und die LCD-Sparte musste teilweise bereits durch Kooperationen gestützt werden. So wird der große taiwanische Auftragsfertiger Foxconn respektive dessen Mutterkonzern Hon Hai rund 10 Prozent an Sharp übernehmen, und Hon Hais Gründer Terry Tai-Ming Gou übenimmt rund 46 Prozent an der Sharp-Tochter SDP (Sharp Display Products Corp.) inklusive der weltweit einzigen LCD-Fabrik der Generation 10 (Substratgröße 3,05 m × 2,85 m) im japanischen Sakai, naha Osaka. An dieser ist derzeit auch noch Sony mit rund 7 Prozent beteiligt. (uk)