Musikverleger gehen gegen frei zugängliche Noten und Songtexte vor

Die Music Publishers Association (MPA) hat Betreiber zahlreicher Websites aufgefordert, urheberrechtlich geschützte Notenblätter, Songtexte und so genannte Guitar-Tabs von ihren Seiten zu entfernen.

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Von
  • Reiko Kaps

Nach den Auseinandersetzungen mit Musik-Tauschbörsen wie Napster oder Grokster geht die Musikindustrie nun auch gegen Musiker vor, die im Internet Notenblätter und Songtexte frei zugänglich anbieten, berichtet die New York Times (NYT). Vertreter der Music Publishers Association (MPA) hatten diesen Schritt bereits im vergangenen Jahr angekündigt, da nach ihrer Ansicht auch die Verbreitung von Noten-Vorlagen und Gitarren-Tabs illegal ist. Gitarren-Tabs erlauben es, Musik auch ohne Kenntnis von Noten zu spielen.

Anders als bei den Verfahren gegen die Filesharing-Dienste geht es hier um Websites oder Newsgroups wie "alt.guitar.tab", in denen Hobby-Musiker abgeschriebene oder aus Notenbüchern kopierte Notenblätter oder Gitarren-Tabs tauschen. Nach Ansicht von Lauren Keiser, Vorsitzender der MPA, verletzen selbst diese teilweise falsch nachgeschriebenen Notenblätter die Rechte der Songschreiber, weshalb die MPA und ihr nationaler Ableger NMPA einige Websites bereits abschalten ließ oder deren Betreiber unter Androhung rechtlicher Schritte aufforderte, die Notenvorlagen und Gitarren-Tabs von den Seiten zu entfernen.

Die meisten Betroffenen reagierten mit Unverständnis, schließlich würden die Seiten meist privat betrieben und Texte oder Tabs nicht kommerziell vertrieben. Die MPA macht indes geltend, dass die Verkäufe von Notenblättern populärer Musikstücke seit Anfang der 90er-Jahre von rund 25.000 Stück pro Song auf lediglich 5.000 gesunken seien. Die Maßnahmen von MPA und Verlegern seien "reine Raffgier", zitiert die NYT Mike Happoldt, ehemaliges Mitglied der Ska-Punk-Band Sublime und Besitzer des Plattenlabels Skunk Records. Zwar verliere auch er mit solchen Angeboten Geld, doch als Musiker betrachtet er sie mehr als Service. Websites wie Ultimate-Guitar.com sind von diesen Maßnahmen bislang verschont geblieben, da sich deren Firmensitz im Ausland befindet. Zahlreiche Nutzer der nun geschlossenen Angebote sollen bereits auf ausländische Dienste ausgewichen sein. (rek)