Zeitungsverleger sehen Zukunft in Bezahlmodellen

Bei der Jahresversammlung des Verbandes Nordwestdeutscher Zeitungsverlage (VNZV) hob der Vorsitzende Ewald Dobler besonders die Online-Aktivitäten der Zeitungen hervor – wobei er Bezahlschranken als sinnvoll bezeichnete.

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  • dpa

Der Vorsitzende des Verbandes Nordwestdeutscher Zeitungsverlage (VNZV), Ewald Dobler, hat die Online-Aktivitäten seiner Branche herausgestellt. Die Zeitungen könnten stolz sein auf ihre Internet-Auftritte, sagte der Alfelder Verleger am Mittwoch bei der VNZV-Jahreshauptversammlung in Hannover. "Was unsere Online-Abteilungen im Zusammenspiel mit allen anderen Verlagsabteilungen Tag für Tag auf die Beine stellen, ist aller Ehren wert."

Für die Zeitungen stelle sich nun aber die Frage, wie sie damit dauerhaft Geld verdienen könnten. 2012 sei in dieser Hinsicht ein "ausgesprochen zukunftsweisendes" Jahr, sagte Dobler. Als sinnvoll bezeichnete er ein Modell, bei dem einige Internet-Inhalte noch frei zugänglich seien, andere Premium-Angebote – wie lokale Nachrichten – aber erst nach Bezahlung. Angesichts sinkender Auflage und zurückgehender Einnahmen aus dem Anzeigengeschäft gebe es keine Alternative zu diesen Online-Aktivitäten.

Der VNZV vertritt derzeit 46 Zeitungstitel, die im vierten Quartal 2011 zusammen eine verkaufte Auflage von 1,37 Millionen Exemplaren hatten. Die Entwicklung ist aber rückläufig. "Die Auflagenzahlen marschieren nach wie vor nur in eine Richtung", sagte Dobler. Besonders negativ sei die Entwicklung im Einzelverkauf.

"Leicht stabilisiert" hat sich laut VNZV im Jahr 2011 das Anzeigengeschäft. Der Rückgang betrug demnach 3,7 Prozent, im Jahr zuvor hatte das Minus noch bei 5,1 Prozent gelegen. Hier sehen sich die Tageszeitungen neben dem Internet der Konkurrenz kostenloser Anzeigenblätter ausgesetzt. Positiv entwickelte sich 2011 das Geschäft mit Stellenanzeigen mit einem Plus von 10 Prozent.

Kritisch äußerte sich Dobler zum Internetangebot des Norddeutschen Rundfunks (NDR). Dort gebe es einige Inhalte, die nach Auffassung der Verleger nicht vom Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Netz gedeckt sind. Bedenken äußerte der Verleger-Präsident auch gegenüber Plänen privater Fernsehanbieter, die nationale Programme für Werbeblöcke regionalisieren wollten. Die Verleger befürchten, dass ihnen dadurch weitere Anzeigeneinnahmen verloren gehen könnten. (axk)