MySpace vernachlässigt Kundenschutz

Nach dem jüngsten Phishingvorfall bei MySpace versäumten es die Betreiber größtenteils, ihre Benutzer über den Passwortverlust zu informieren. Und auch sonst schreibt man das Wörtchen Benutzeraufklärung auf der beliebten Plattform eher klein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 24 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ute Roos

MySpace ist die populärste Community-Plattform und zugleich das erfolgreichste Webangebot für private Profile. Nach Schätzungen sind über 150 Millionen Nutzer mit ihren Profilen registriert, und es kommen jeden Tag circa 230.000 hinzu. Der enorme Erfolg lockt aber auch Kriminelle auf die Plattform. Sie nutzen die Ahnungslosigkeit der meist jungen Teilnehmer und die unzureichende Sorgfalt des Betreibers schamlos aus.

Nach einem besonders krassen Phishing-Fall – Anfang des Jahres wurden auf einer öffentlich zugänglichen Mailingliste über 50.000 Adressen und Passwörter von MySpace-Nutzern im Internet verbreitet – führte der iX-Autor Christoph Puppe unter den Betroffenen eine Umfrage durch. Über 900 Benutzer antworteten. Fast ein Drittel der Antwortenden gab an, dass sie erst durch die iX-Befragung Kenntnis von der Veröffentlichung ihrer Nutzerdaten im Internet erlangt haben. Die meisten hatten von Freunden davon gehört, dass ihre Accounts missbraucht wurden. Auch veränderte Profile mit Werbung für teilweise nicht jugendfreie Inhalte fielen den Betroffenen und ihren Freunden auf. Doch kaum jemand der Befragten gab an, von MySpace selbst informiert worden zu sein, 801 verneinten dies explizit. Für iX-Autor Christoph Puppe ein skandalöses Ergebnis.

Immerhin erhalten Nutzer durch den so genannten Tom-Account, einem standardmäßig bei Neumitgliedern durch MySpace angelegter erster Freund namens Tom, den Hinweis, dass man sein Passwort wechseln soll, wenn man Rundschreiben (Bulletins) sieht, die man nicht selbst verschickt hat. Allerdings steht das nicht in der ersten Mail von Tom, die jeder neue Benutzer erhält. Überdies sind die wenigen Sicherheitstipps, die die FAQ enthalten, kaum zu finden. Zwar hängt die Sicherheit der Profile letztlich immer auch vom Verhalten der Nutzer ab, das sollte jedoch für Betreiber solcher Plattformen kein Vorwand sein, auf Warnhinweise und Sicherheitsmaßnahmen zu verzichten.

Der vollständige Artikel ist nachzulesen in der aktuellen Ausgabe 4/07 von iX (seit Donnerstag, den 8. März, im Handel). (ur)