re:publica: Beifall für Anonymous

Auf der Konferenz in Berlin diskutierten unter anderem Jacob Appelbaum, Frank Rieger und Carolin Widermann über die Bewegung.

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Von
  • Detlef Borchers

Als Großauftritt der Netizen dieser Republik erübrigte es sich für die re:publica, die Funktionsweise von Anonymous im Detail zu erklären. Moderator Ole Reißmann verwies auf sein Buch, Carolin Wiedemann auf ihren Artikel. Als Verteidiger oder Vertreter von Anonymous trat Jacob Appelbaum auf. Er gab – als Programmierer kryptografischer Systeme – unumwunden zu, dass die DDoS-Angriffe von Anonymous nicht zu den Superleistungen von Hackern gehörten, verteidigte sie aber, da immerhin die richtigen Firmen unter ihnen litten.

Als sanfter Kritiker wies Frank Rieger vom Chaos Computer Club darauf hin, dass Anonymous nach außen hin nicht so stark sei, wie selbst dargestellt. Der größte Reiz der "Gruppe" läge im schnellen Mitmachangebot, der größte Fehler sei die Unterwanderung durch das US-amerikanische FBI gewesen. Damit bezog sich Rieger auf den Fall der Lulzsec-Gruppe, deren Kopf "Sabu" Mitte 2011 begonnen hatte, mit dem FBI zusammenzuarbeiten.

Die Journalistin Carolin Wiedemann ordnete Anonymous und die Occupy-Bewegung einer gemeinschaftlichen Ausdrucksform des gesellschaftlichen Protestes zu, während Jacob Appelbaum erklärte, dass Anonymous eine Gruppe sei, die keine Mitglieder habe. Diskutiert wurde schließlich noch die Rolle der Medien, die Anonymous nach der Operation Payback erst gelobt, mit den ersten Verhaftungen der Beteiligten aber auch kriminalisiert hätten. (mho)