Heftige Kritik an Olympia-Plänen von ARD und ZDF

Die Öffentlich-Rechtlichen wollen unter anderem auf sechs parallelen Livestreams im Netz über die Olympischen Spiele berichten.

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Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT) hat heftige Kritik an der von ARD und ZDF geplanten Onlineberichterstattung zu den Olympischen Spielen in London geübt. So hatten die Öffentlich-Rechtlichen vergangene Woche bekannt gegeben, neben dem TV-Programm auch in bis zu sechs parallelen Livestreams rund 900 Stunden über Olympia berichten zu wollen. VPRT-Präsident Doetz sah darin rechtlich und medienpolitisch ein Zeichen von "Maßlosigkeit" und bezeichnete die Pläne als "pure Provokation der Rechtsaufsicht".

Doetz stellte unter anderem in Frage, ob mit den Streams nicht die zulässige Anzahl von Fernsehprogrammen überschritten sei – auch wenn dies nur temporär geschehe. Hier müsse man darauf achten, inwieweit die Olympia-Spartenkanäle die Kriterien eines Rundfunkprogramms erfüllten.

Zudem hätten die Online-Streams auch keinen 3-Stufen-Test durchlaufen, der seit dem 12. Rundfunksänderungsstaatsvertrag von 2008 für Web-Angebote der Öffentlich-Rechtlichen nötig ist. Dabei handelt es sich um ein Genehmigungsverfahren, ob und wie lange Inhalte im Netz zum Abruf stehen dürfen. Alle Angebote müssen hier auch durch die sogenannten Telemedienkonzepte legitimiert sein – was laut VPRT im geplanten Umfang von 900 Stunden nicht der Fall sei.

Die Konzepte von ARD (PDF-Datei) und ZDF (PDF-Datei) erwähnten lediglich pauschal, dass sportschau.de und sport.zdf.de Live-Streams und Video-on-Demand-Angebote zu Sportereignissen anbieten könnten. Zudem seien Abrufangebote zu Großereignissen wie Olympia klar auf 24 Stunden beschränkt. Die angekündigte Bereitstellung von Highlight-Videos auch Tage später vertrage sich damit nicht.

Nicht zuletzt stören sich die Vertreter privaten Rundfunks auch an den Kosten: Trotz der reduzierten Zahl von Mitarbeitern im Vergleich zu den Olympischen Spielen in Peking 2008 koste Olympia wieder je 10 Millionen Euro bei ARD und ZDF. Die Einsparungen bei den Personalkosten würden nun in die Produktion und Technik für die neue Angebote fließen, klagte der Verband.

Insgesamt wollen Erstes und Zweites rund 260 Stunden klassische TV-Berichterstattung vom 27. Juli bis zum 12. August anbieten. Mit sechs parallelen Livestreams auf den Online-Seiten bieten das Erste und das Zweite dazu ein umfangreiches Programm wie noch nie. An manchen Tagen sind es bis zu 60 Stunden zusätzlich.

Zu den Olympischen Spielen in London siehe auch:

(axk)