Bandspeicher wird 60

Wenn Zugriffszeiten eine untergeordnete Rolle spielen, aber große Datenmengen für lange Zeit kostengünstig archiviert werden sollen, dann sind Bandlaufwerke immer noch ungeschlagen. Heute vor 60 Jahren ging das erste in Betrieb.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 416 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Oliver Lau

Die IBM 726 konnte 12.500 Ziffern pro Sekunde schreiben und insgesamt 2 Millionen Ziffern auf ein Band speichern.

(Bild: IBM 726 )

IBM feiert am heutigen Montag 60 Jahre Bandspeicher: Am 21. Mai 1952 ging in Gestalt einer IBM 726 das erste kommerziell relevante Bandlaufwerk in Betrieb. Das kleiderschrankgroße Ungetüm konnte auf ein 720 Meter langes und rund 1,25 Zentimeter breites Band 7500 Zeichen pro Sekunde schreiben; ein Band fasste circa 1,4 MByte. Damals ging das noch als "high-speed" und "high capacity" durch. Heute kann man angesichts von handtaschenfreundlichen Terabyte-Festplatten mit Dutzenden MByte/s Schreib- und Leserate nur darüber schmunzeln, zumal sich die Banddaten im Unterschied zu Festplatten nicht wahlfrei schreiben und lesen lassen, sondern nur linear. Im schlimmsten Fall dauerte ein Zugriff auf ein einziges Datum zwei Minuten — so lange brauchte die 726, um die 720 Meter Band komplett durchzuspulen.

Aber auch bei Bandlaufwerken ist die Entwicklung nicht stehen geblieben. Zwar findet die Aufzeichnung immer noch linear statt, doch dank moderner Aufzeichnungsverfahren passen nun 1,5 TByte auf ein Band (zum Beispiel LTO der fünften Generation), die sich mit 140 MByte/s lesen lassen. Prototypen von Bandkassetten speichern schon bis zu 38 TByte. Eine einzelne LTO5-Kassette misst nur 10,5 cm × 10 cm × 2 cm, das dazugehörige Laufwerk passt in den 5,25"-Schacht eines PCs. Die maximale Zugriffszeit liegt allerdings immer noch bei rund zwei Minuten.

Wenn es nicht auf kurze Zugriffszeiten ankommt, wohl aber darauf, große Datenmengen zu geringen Kosten für lange Zeit archivieren zu müssen, sind Bänder immer noch das Mittel der Wahl. Ein LTO5-Tape für 1,5 TByte unkomprimierte Daten kostet kaum mehr als 50 Euro, eine vergleichbar große Festplatte in etwa das doppelte. Moderne Bänder halten sich 30 Jahre und mehr. Eine Festplatte hält das in der Regel nicht durch, auch dann nicht, wenn man sie stromlos im Safe lagert. Deshalb werden Bänder noch lange in Betrieb sein, etwa bei Behörden, Banken oder in Bibliotheken. (ola)