Alterung der Iris erschwert Biometrie

Einem Bericht der Nature zufolge ist die Iris nicht so unveränderlich wie bislang angenommen. Auf die Erkennung könnte das erhebliche Auswirkungen haben.

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Von
  • Ute Roos

Dass die Iriserkennung aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses offenbar doch nicht so zuverlässig ist, wie bislang angenommen, haben laut einem Bericht der Wissenschaftszeitschrift Nature Forscher der University of Notre Dame in Indiana herausgefunden. So haben Kevin Bowyer und Samuel Fenker mit handelsüblicher Iriserkennungssoftware mehr als 20.000 Bilder von 664 Iriden verglichen. Aufgenommen wurden sie in einem Zeitraum von vier Jahren (2008 bis 2011). Die Forscher verglichen die Zuverlässigkeit der Erkennung zwischen zwei Bildern derselben Iris, aufgenommen im Abstand von rund einem Monat, und Bilderpaaren, die im Abstand von ein, zwei oder drei Jahren aufgenommen wurden. Das Ergebnis war, dass Rate der fälschlich nicht erkannten Bilder ("false negative") bei den mit größerem zeitlichen Abstand aufgenommenen Bildern um 153 Prozent anstieg.

Zwar haben alle Iriserkennungssysteme eine gewisse Fehlerquote in der Erkennung, diese hätte jedoch ohne den Alterungsprozess der Iris bei allen Bildpaaren konstant bleiben müssen – was nicht der Fall war. Damit sei, so Bowyer, eine der Werbeaussagen für Iriserkennung widerlegt, nämlich dass eine einzige Merkmalserfassung für das ganze Leben genüge.

Da einige Länder die Iriserkennung bereits zur Grenzkontrolle einsetzen, wird laut Bowyer der nun festgestellte Einfluss des Alterungsprozesses erhebliche Auswirkungen haben. Andere Forscher sehen das entspannter: Man müsse die Iris-Templates eben regelmäßig aktualisieren, sagte der
Biometrie-Experte Vijayakumar Bhagavatula der Carnegie Mellon University in Pittsburgh/Pennsylvania. (ur)