E3: SmartGlass soll Xbox mit Smartphones und Tablets verkuppeln

Microsoft will seine Konsole enger an Tablets und Smartphones anbinden und demonstrierte auf der Spielemesse E3 in Los Angeles eine App, die Video-Streaming und die Anzeige zusätzlicher Informationen und Spielinhalte ermöglichen soll.

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Microsoft hat auf seiner Pressekonferenz anlässlich der Spielemesse E3 in Los Angeles eine neue Begleit-Software der Xbox 360 für Tablets und Smartphones vorgestellt. Die sogenannte SmartGlass-App soll es erlauben, die Wiedergabe eines Films, den man auf einem Tablet schaut, wie bei Apples Airplay-Technik per einfacher Handbewegung an die Xbox 360 zu übergeben. Ähnliches soll mit einigen Xbox-Live-Spielen möglich werden, die man vom Smartphone oder Tablet auf der Spielkonsole fortsetzen können soll.

Als Beispiel für die SmartGlass-App zeigte Microsoft eine erweiterte Version der HBO-Serie "Game of Thrones", zu der auf dem Tablet eine Karte der Handlungsorte eingeblendet wurde.

(Bild: Microsoft)

Bei speziellen Sportsendungen oder Fernsehfilmen könnte die App darüber hinaus Zusatzinformationen zu einem Spiel oder der Handlung anzeigen. Spezielle Xbox-Spiele würden Infos an die SmartGlass-App übermitteln. Als Beispiele nannte Microsoft die kommende Version von Madden sowie das am 6. November erscheinende Halo 4. In Deutschland soll zudem noch in diesem Jahr das Programm von Sport1 auf der Xbox 360 zu emfpangen sein.

Einige der SmartGlass-Funktionen sollen einen kostenpflichtigen Xbox-Live-Gold-Account erfordern. Die App werde auf Windows 8 und Windows Phone erhältlich sein. Abgespekte Versionen, die beispielsweise keine Xbox-Live-Spiele übertragen, seien darüber hinaus für Android und iOS geplant.

Mit SmartGlass treibt Microsoft seine Bemühungen voran, die Xbox 360 als Multimedia-Hub im Wohnzimmer zu vernetzen. Die Xbox 360 ist inzwischen weit mehr als eine reine Spielkonsole. Im Herbst soll sie mit dem Internet Explorer auch im Web surfen können. Um die Navigation zu vereinfachen, nimmt der Browser Sprachbefehle von Kinect entgegen. Die begleitende Bing-Suchmaschine soll zeitgleich lernen, Deutschen aufs Wort zu gehorchen – bisher konnte man hierzulande lediglich im Xbox-Menü mit deutschen Sprachbefehlen navigieren.Über die SmartGlass-App lässt sich per Touchscreen ein Mauszeiger zur Navigation auf den Webseiten bewegen.

Hinzu kommt das von Zune umbenannte Musikangebot "Xbox Music", das auf der Konsole, Windows-Rechnern und -Smartphones erhältlich werden soll. Microsoft kündigte an, Xbox Music werde 30 Millionen Songs umfassen – das wären fast doppelt so viele wie derzeit andere Musik-Streaming-Dienste wie Spotify oder Sony Music Unlimited anbieten. Neben Download- und Streaming-Angeboten soll Xbox Musik auch soziale Netzwerkfunktionen mitbringen, über die sich Kunden über ihren Musikgeschmack austauschen können. Gerüchten zufolge seien auch Apps geplant, mit denen man von iOS- und Android-Geräten auf den Musik-Dienst zugreifen könne. Einen Starttermin nannte Microsoft nicht.

Bei den Spieleneuvorstellungen zeigten Microsoft und weitere Publisher häuptsächlich Sequels bekannter Serien wie das für Kinect entwickelte Fable: The Journey (12. Oktober 2012), das in einer offenen Stadt spielende Forza Horizon (23. Oktober 2012), der SciFi-Shooter Halo 4 (6. November 2012), Activisions Call of Duty Black Ops 2 (13. November 2012), das Tanzspiel Dance Central 3 (Herbst 2012), das Horror-Spektakel Resident Evil 6 (Herbst 2012), Gears of War Judgement und das Agentenspiel Splinter Cell Blacklist (beide Frühjahr 2013). Zu den wenigen Neuproduktionen zählten unter anderem ein in Kooperation mit Nike entwickeltes Fitness-Programm für Kinect, ein South-Park-Adventure namens "The Stick of Truth" und die blutige Spielzeugmonsterschlacht "Ascend: New Gods". Von den exklusiven Download-Titeln "LocoCycle" und dem in Zusammenarbeit mit Regisseur Gore Verbinski (Rango) entwickelten Kinect-Spiel "Matter" waren in den kurzen Trailer noch keinerlei Spielszenen zu sehen. (hag)