Telekom verspricht IPv6 für Privatkunden-Anschlüsse bis Ende 2012

Als Zugangsprovider nimmt die Telekom nicht am World IPv6 Launch Day teil. IPv6 an den Privatkunden-Zugängen will das Unternehmen aber bis Ende 2012 anbieten – falls die Voraussetzungen stimmen.

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Von
  • Monika Ermert

An der Einführung von IPv6 führt aus Sicht der Deutschen Telekom inzwischen kein Weg mehr vorbei. Zwar hat sich das Unternehmen dagegen entschieden, zum von der Internet Society ausgerufenen World IPv6 Launch Day bereits regulär IPv6-taugliche Endkundenanschlüsse anzubieten. Doch werde es "IPv6-Konnektivität im Sinne von Dual-Stack-Anschlüssen noch im Lauf des Jahres 2012 anbieten", versicherte Ralf Sauerzapf, Pressesprecher bei der Telekom, gegenüber heise Netze. Als Inhalteanbieter hat sich T-Online für den IPv6 Launch Day immerhin schon einmal in die Liste von fast 3000 Anbietern eingereiht, die ab heute gleichzeitig über IPv4 und IPv6 erreichbar sein werden.

"Als Netzwerkanbieter werden wir erst dann auftreten, wenn wir das durchgängig und mit gewohnt hoher Qualität anbieten können", erklärt der Telekom-Sprecher. Die nach eigenen Angaben reibungslos verlaufenden Tests hätten den Einstieg in den für die nächsten Jahre notwendigen Parallelbetrieb von altem und neuem IP-Protokoll allerdings in greifbare Nähe gerückt. Auf der von der ISOC geführten Liste von Netzbetreibern, die standardmäßig IPv6-fähige Endkundenanschlüsse anbieten, finden sich zahlreiche Forschungsnetze und vor allem US-Provider.

Natürlich habe die Telekom auch Alternativen zu IPv6 geprüft, berichtet Sauerzapf weiter. "Im Ergebnis sind wir jedoch zum Schluss gekommen, dass alle anderen Szenarien mit funktionalen Einbußen für unsere Kunden verbunden sind und für uns deutlich teurer wären." Viele Netzwerkexperten fürchten als preistreibende Alternative etwa Carrier Grade NATs, die an den Netzgrenze des Provider zwischen beiden Protokoll-Versionen übersetzen.

Zweifellos, so der Telekom-Sprecher, sei das größte Hindernis für die IPv6-Einführung, dass IPv4 nicht einfach sofort abgeschaltet werden kann. "Das führe im übrigen auch dazu, dass man für eine Übergangszeit zusätzliche Konzepte benötigt, um den weiter wachsenden IPv4-Adressbedarf zu decken." Die Telekom hat dazu selbst Standardisierungsvorschläge bei der Internet Engineering Task Force eingebracht, die bei wachsenden IPv6-Verkehrsanteilen den dynamischen IP4-Adressbedarf reduzieren sollen. Die inzwischen fast erschöpften Ressourcen an IPv4-Adressen sieht die Telekom als größten Treiber für IPv6. Bereits Mitte August wird der für Europa zuständige Adressverwalter RIPE NCC die letzten regulären IPv4-Adressen vergeben. (rek)