Telekom gibt Preise für SMS-Nachfolger Joyn bekannt

Die Telekom hat ein PDF veröffentlicht, aus dem erstmals konkrete Preise für die Nutzung des SMS-Nachfolgedienstes Joyn hervorgehen. Der Konzern orientiert sich offensichtlich an den Preismodellen für bestehende Dienste.

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Von
  • Urs Mansmann

Kostenlose Messaging-Dienste wie WhatsApp ziehen immer mehr Nutzer von den kostenpflichtigen SMS-Diensten der Netzbetreiber ab. Die Umsätze mit SMS sind durch Pauschaltarife bereits rückläufig, die Gesamtzahl der SMS dürfte den Zenit auch bereits überschritten haben. Mit dem neuen SMS-Nachfolgedienst Joyn, den die Telekom lieber als "Weiterentwicklung" benannt sehen möchte, wollen die Netzbetreiber gegenhalten. Er soll den Gratis-Diensten die Kunden wieder abspenstig machen.

Die Telekom hat nun als erster Netzbetreiber eine Preisliste (PDF-Datei) veröffentlicht, in der auch Joyn aufgeführt ist. Der Dienst wird demzufolge ab 1. Oktober bereitstehen und zunächst kostenlos nutzbar sein. ursprünglich hatten die Netzbetreiber einen Termin im Frühjahr 2012 ins Auge gefasst. Ab 1. April 2013 berechnet die Telekom dann Gebühren, beispielsweise im Tarif "Special Call 100", zu dem der Kunde eine Tagesflat zubuchen kann, je "joyn Chat-Nachricht" 19 Cent; der Versand einer Datei mit maximal 15 Megabyte schlägt mit 39 Cent zu Buche. Für Sprach- und Videoverbindungen gibt es in diesem Tarif 100 Freiminuten pro Monat, jede weitere schlägt mit 29 Cent zu Buche. Ein Videotelefonat (joyn Kamera zuschalten) zählt dabei offenbar wie zwei Sprachverbindungen – eine für Sprache eine für Video.

Im Tarif "Special Call & Surf Mobil" mit einer Grundgebühr von 19,95 Euro im Monat ist eine Flatrate enthalten, der Versand von Nachrichten und Dateien via joyn ist damit kostenlos. Im "Special Complete Mobil" für 29,95 Euro im Monat kann der Kunde für Sprach- und Videoverbindungen zwischen einer Flatrate für ein Netz seiner Wahl und 100 Inklusiv-Minuten entscheiden. In diesem Tarif ist nicht nur die Nutzung von Joyn für Nachrichten und Dateien kostenlos, sondern auch der Versand ganz herkömmlicher SMS in alle deutschen Netze.

Auf einen kritischen Bericht des Online-Magazins Teltarif über das Preismodell und Vorhersagen von Branchenkennern, dass der Dienst floppen werde, reagierte die Telekom mit einer Stellungnahme im eigenen Blog. Die Berichterstattung wird darin als "verzerrt" bezeichnet. Kunden mit Internet-Tarifen oder mit der SMS-allnet-Flat könnten Joyn für Nachrichten- und Dateiversand kostenlos nutzen können, hebt der Konzern hervor. Außerdem werde "das bei joyn anfallende Datenvolumen [...] nicht auf das im Tarif enthaltene Datenvolumen angerechnet werden. Joyn wird darüber hinaus auch bei einer Beschränkung der Bandbreite immer noch voll nutzbar sein". Ob diese im Tarifdickicht ein wenig versteckten Vorzüge tatsächlich einen Anreiz darstellen, den Dienst erneut zu wechseln, entscheiden letztlich die Kunden, die WhatsApp und Co. bereits verbreitet nutzen. (uma)