eBay-Studie wirbt für grenzüberschreitenden Online-Handel

Mit einer angeblich repräsentativen Studie versucht eBay die Bedeutung des grenzüberschreitenden Online-Handels zu belegen. Die vorgestellten Werte weichen teilweise deutlich von denen offizieller Statistiken ab.

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Von
  • Christian Kirsch

Wie wichtig der Online-Handel über Grenzen hinweg ist, soll eine am Donnerstag in Berlin vorgestellte Studie belegen, die die Innofact AG im Auftrag von eBay durchführte. Der "repräsentativen Befragung" von 1005 Internetnutzern zufolge haben 60 Prozent bereits grenzüberschreitend im Netz eingekauft.

Die Zahlen stehen jedoch in einem auffälligen Kontrast zu vergleichbaren Daten des Statistischen Bundesamtes und der EU. So zeigen die deutschen Zahlen für die Jahre 2009 bis 2011, dass zwischen 13 und 16 Prozent der Internetnutzer in der EU und weniger als 10 Prozent außerhalb der EU eingekauft hatten. Für die deutsche Gesamtbevölkerung spricht die EU-Kommission von rund 6 Prozent im Jahr 2010.

Innofact erklärte die Diskrepanzen unter anderem mit unterschiedlichen Zeiträumen. So bezögen sich seine Zahlen nicht auf die vergangenen zwölf Monate, sondern auf die vergangenen fünf Jahre. Allerdings führt die Studie auch Werte aus dem vergangenen Jahr auf, denen zufolge etwa 22 Prozent der Internetnutzer in Großbritannien und 16 Prozent in China Waren erworben haben sollen. Als weitere Erklärung boten die Meinungsforscher an, dass Befragte möglicherweise Einkäufe bei Anbietern wie Amazon als "im Ausland" angegeben hätten. Aus methodischen Gründen seien die Innofact-Zahlen und die der offiziellen Statistiken letztlich nicht vergleichbar.

Als wichtigsten Grund, auf Käufe im Ausland zu verzichten, nannten die Befragten die Transportkosten. Diesen Aspekt spricht die EU-Kommission in ihrer Untersuchung von 2011 nicht an. Beide Veröffentlichungen sehen als weitere Hindernisse vor allem Rechtsunsicherheit bei den Verbrauchern. Sprachprobleme halten laut der eBay-Studie rund 40 Prozent vom grenzüberschreitenden Einkauf ab.

Im März 2012 hatte die Handelsplattform bereits ein Positionspapier (PDF-Dokument) zum "Handel 3.0" in Europa veröffentlicht. Es verlangt unter anderem die Unterstützung von Public-Private-Partnerships für günstige und schnelle grenzüberschreitende Versanddienste sowie eine neue politische Herangehensweise in Bezug auf Technologien und IT-Dienste. Sie solle den Wert von Innovationen anerkennen, heißt es dort.

Andere eBay-Forderungen, etwa nach klaren und einheitlichen Regeln beim Verbraucherschutz, ähneln Vorschlägen der EU-Kommission. Dem Vernehmen nach will das Unternehmen mit seinen öffentlichen Stellungnahmen diese gegenüber den Mitgliedsstaaten stärken, die etwa bei einheitlichen Umsatzsteuersätzen als Bremser aufträten. (ck)