YouTube geht gegen MP3-Konvertierungsdienst vor

Googles Videoplattform fordert die niedersächsische Firma PMG Technologie UG auf, ihren MP3-Konvertierungsdienst YouTube-MP3.org einzustellen, da er gegen die Nutzungsbedingungen der Videoplattform verstoße.

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Von
  • Volker Zota

Der von der niedersächsischen Firma PMG Technologie UG betriebene MP3-Konvertierungsdienst YouTube-MP3.org hat am 8. Juni die E-Mail eines "Associate Product Counsel" von YouTube erhalten, in dem dieser den Betreiber auffordert, den Internet-Service einzustellen. Auch vergleichbare Dienste sollen laut Torrentfreak gleichlautende Aufforderungen bekommen haben.

YouTube-MP3 tut, was der Name verspricht: Der Nutzer kopiert die URL eines YouTube-Videos in ein Formular, der Dienst extrahiert die Tonspur des entsprechenden YouTube-Videos und stellt sie ins MP3-Format konvertiert innerhalb weniger Minuten zum Download bereit. Mit angeblich täglich bis zu 1,3 Millionen Visits dürfte es sich bei dem von Philip Matesanz betriebene Konvertierungsdienst um einen der größeren seiner Art handeln.

In dem heise online vorliegenden Schreiben weist der YouTube-Mitarbeiter darauf hin, dass YouTubes Geschäftsbedingungen untersagen, Videos von der Plattform herunterzuladen, die nicht explizit mit einem Download-Link versehen sind. Bisher hat YouTube Dienste und Software, die Inhalte von der Videoplattform herunterladen und zweckentfremden, geduldet, doch nun scheint das Unternehmen andere Saiten aufziehen zu wollen. Ob das aus Eigeninitiative oder auf Drängen der Rechteinhaber geschieht, ist unklar. Im vergangenen Jahr waren in Japan 31 Plattenfirmen gemeinsam gegen die YouTube-Download-Plattform TubeFire vor Gericht gezogen, die daraufhin ihren Dienst einstellte.

Dass die Nutzungsbedingungen des YouTube-API den Download (im Unterschied zum Streaming) sowie das Modifizieren von Inhalten untersagen, ist ebenso wie die das Download-Verbot nicht neu. Matesanz erklärte, sein Dienst mache anders als von YouTube vermutet keinen Gebrauch von dem YouTube-API, daher sehe er keinen Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen. YouTube blockiert derzeit sämtliche Server-Anfragen von YouTube-MP3, sodass der Dienst nicht mehr funktioniert.

Für den Fall, dass YouTube-MP3 seinen Service nicht innerhalb von sieben Tagen einstellt, drohte der YouTube-Mitarbeiter mit rechtlichen Schritte. Inzwischen ist die Frist verstrichen. Matesanz sieht keinen rechtlichen Grund, seinen Dienst zu schließen und bat YouTube, die Forderungen zu überdenken. Um Google zu einer Reaktion zu zwingen, hat sich Matesanz nun mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit gewandt und prangert das Vorgehen des Internetkonzerns an. Er schätzt, dass bis zu 200 Millionen Anwender Dienste wie seinen nutzten und Google sie alle "kriminalisieren" wolle. Google selbst schere sich hingegen gar nicht darum, ob eine der eigenen Dienstleistungen sich über die Geschäftsbedingungen anderer hinwegsetze und führte als Beispiele Google News und Google Books an. (vza)