"Ethernet & IP @ Automotive Technology Day" soll Ethernet im Auto voranbringen

"Ethernet & IP @ Automotive Technology Day" soll Ethernet im Auto voranbringen

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Von
  • Gernot Goppelt

Schon 2007 kündigte BMW an, das Internet-Protokoll (IP) über Ethernet im Auto zu erforschen. Zwar ist BMW ein Vorreiter im Einsatz von Flexray und hatte somit früh ein Bussystem zur Verfügung, das mit einem Durchsatz von 2x10 MBit dem älteren und nach wie vor verwendeten CAN-Bus deutlich überlegen ist. Zudem ist Flexray so ausgelegt, dass Ereignisse zeitgenau ausgelöst werden können. Flexray bietet somit einen guten Kompromiss aus Sicherheit und Geschwindigkeit, was es zum Beispiel für anspruchsvolle Fahrwerkregelsysteme qualifiziert.

(Bild: Continental)

Ein Bussystem auf Grundlage des IP bietet aber mit 100 MBit eine deutlich höhere Geschwindigkeit. das ist zum Beispiel interessant für Video- und Audiodaten, die eine immer größere Rolle spielen im Auto. Das Ethernet bietet zudem den Vorteil, auf einem seit langem bewährten und kostengünstigen Standard aufzusetzen. Ein fehlertolerantes Ethernet (Time-triggered Ethernet) könnte vielleicht auch Flexray ersetzen, noch naheliegender ist aber der Ersatz oder die Ergänzung von MOST, das für Infotainmentzwecke entwickelt wurde, als noch nicht absehbar war, dass das Auto einmal zum Teil der vernetzten Multimedia-Welt würde. Mit bis zu 150 MBit ist es zwar schneller als Fast-Ethernet, aber ein automobilspezifischer Standard. Zudem ist nicht ausgeschlossen, dass auch das Gigabit-Ethernet für Automobile eingesetzt werden kann, welches mit 1 GB nochmals schneller ist.

Die Automobilindustrie verspricht sich einiges von Ethernet im Auto, so auch der Zulieferer Continental, der am 19. und 20. September an der Hochschule Regensburg den zweiten "Ethernet & IP @ Automotive Technology Day" veranstaltet. Die Veranstaltung soll der Automobil- und Halbleiterindustrie eine Plattform bieten, um sich über die Einsatzmöglichkeiten von Ethernet im automobilen Bereich auszutauschen. "Bei Continental sehen wir Ethernet als den zukünftigen Standard für das Datennetzwerk im Fahrzeug. Auf dem zweiten Ethernet & IP @ Automotive Technology Day haben wir die Chance, das Thema mit der gesamten Branche voranzubringen und die Grundlagen für die breite Serieneinführung zu schaffen", sagt Helmut Matschi, Mitglied des Vorstands der Continental AG und Leiter der Division Interior.

Das im Ethernet verwendete Internet-Protokoll erlaubt laut Conti auch die einfache Anbindung der Fahrzeugelektronik an Geräte der Unterhaltungselektronik und an das Internet. „Die hohe Geschwindigkeit, Flexibilität und kostengünstige Verkabelung von Ethernet-basierten Fahrzeugnetzen werden für eine kontinuierlich steigende Verbreitung von Ethernet in zukünftigen Fahrzeugplattformen sorgen“, sagt Matschi. Ethernet benötigt in seiner in der OPEN Alliance SIG (One Pair Ether-Net Alliance Special Interest Group) unterstützten Form lediglich ein zweiadriges, verdrilltes und sogar ungeschirmtes Kupferkabel.

Continental rechnet mit etwa 350 Besuchern der Tagung. Die Teilnehmer sehen bei insgesamt 15 Fachvorträgen der BMW Group, von Volkswagen, Jaguar und Land Rover, Bosch, NXP, Valeo, Continental und vielen anderen, welche Erfahrungen mit der Technologie bereits gemacht wurden und welche Weichen noch gestellt werden müssen, um Ethernet für den Einsatz im Auto weiter voranzubringen. In der begleitenden Ausstellung werden Unternehmen den aktuellen Entwicklungsstand der Technologie zeigen. (ggo)