Bastlerfest im Herzen Amerikas: Maker Faire Kansas City

Nicht nur im Trendsetter-Tal Silicon Valley und in New York gibt es Erfinder, Eigenbauer und Tüftler - auch mitten in Amerika tun sich findige Menschen zusammen, um ihre Ideen in die Tat umzusetzen und sich selbst und andere damit zu erfreuen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Erich Bonnert
  • Daniel Bachfeld

In Kansas City, im Mittelwesten der USA, zog die Maker Faire am vergangenen Wochenende fast 12.000 Besucher an – rund doppelt so viele wie im Vorjahr. Der historische Bahnhof Union Station inmitten der Stadt bildete einen würdigen Rahmen für das zweitägige Bastler-Spektakel. An mehr als 300 Ständen führten die Maker ihre technischen Kreationen vor.

Maker Faire Kansas City (8 Bilder)

Messe-Hallen

Die Messe fand in den Hallen der Union Station Kansas City statt.

Erwartungsgemäß gehörten selbstgebaute Roboter zu den häufigsten Projekten. Teilnehmer des mittlerweile weltweit statfindenden Schülerwettbewerbs FIRST zeigten ihre Basketball spielenden Maschinen. Daneben gab es zahlreiche Modelle aus Lego-Bausätzen. Selbstgemachte Steampunk-Utensilien von der Pilotenbrille bis zur Pistole wurden gebührend bestaunt. Zu den Attraktionen gehörte außerdem ein Quadcopter, ein ferngesteuerter Modellhubschrauber, der mit Kameras bestückt über der Zuschauermenge schwebte und Bilder per WLAN zu einem Laptop schickte.

Mehrere Anbieter von 3D-Druckern wurden vor allen von jungen Fans umlagert, die gern ein selbst designtes Mitbringsel ausdrucken wollten. Neben den bekannten Modellen Makerbot und Replicator fiel ein Bausatz namens Printxel der Firma Adjunct Engineering auf. Mit 300 Dollar dürfte dies derzeit der preisgünstigste Einstiegsdrucker sein. Die erste hergestellte Serie ist nach Firmenangaben auch bereits ausverkauft. Unternehmer Bill Zelsnack sammelt über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter für eine zweite Auflage.

Am gleichen Wochenende fand auch erstmals eine Maker Faire im kanadischen Vancouver statt, die 3000 Zuschauer anlockte. Die Maker-Bewegung ist nicht nur im Herzen Amerikas angekommen, sie breitet sich auch international aus.

Außer durch Technikwettbewerbe für Schüler, wie FIRST und die ebenfalls international tätige Lego League, speist sich die Maker-Bewegung durch die immer populäre werdenden Hackerspaces, die meist als Vereine betrieben werden, sowie eine Vielzahl von Lehr- und Bildungsinitiativen in vielen US-Bundesstaaten. Immer mehr Schulbehörden greifen die von der US-Bundesregierung geförderte STEM-Initiative (Science, Technology, Engineering, Mathematics) auf, um Schüler für technische Berufe fit zu machen.

STEM ist mit der MINT-Kampagne (Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik, Technik) an allgemeinbildenden deutschen Schulen vergleichbar und hat diese wohl auch mit beeinflusst. Daneben gibt es aber auch viele Vereine und gemeinnützige Stiftungen, die Bildung und Nachwuchsförderung in diesen Disziplinen fördern. So unterstützt die Kauffman Foundation, eine private Stiftung zur Förderungn junger Unternehmer, den Maker-Gedanken durch zahlreiche Sponsorenschaften und ihre Öffentlichkeitsarbeit. Aber auch immer mehr Unternehmen beteiligen sich mit Ausrüstung und Personal an Maker Faires, wie in Kansas City die Sponsoren BMW, das IT-Beratungsunternehmen Cognizant und der Internet-Dienst Yelp. (dab)