Google Now: Privatsekretär aus der Wolke

Mit Google Now will das Unternehmen seine Android-Geräte zum unverzichtbaren Begleiter machen.

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Mit Google Now will das Unternehmen seine Android-Geräte zum unverzichtbaren Begleiter machen. Der auf der Entwicklerkonferenz Google I/O am Mittwoch vorgestellte Dienst ist eine Art virtueller Privatsekretär. Er versucht vorauszuahnen, welche Informationen der User als Nächstes braucht. Diese Daten werden automatisch eingeblendet. Privatsphäre wäre solchem Ansinnen naturgemäß hinderlich: Der geneigte Now-User muss grundsätzlich seinen Standort und/oder seine Surf-History preisgeben, auch das Bewegungsprofil kann gefragt sein.

Google Now merkt sich Flüge, nach denen der Benutzer gesucht hat, weist auf verspätete Abflugzeiten und die Verkehrsbedingungen auf dem Weg zum Flughafen hin.

(Bild: Google)

Google Now gliedert sich in sogenannte Karten, zu Beginn gibt es davon zehn Stück: Straßenverkehr, öffentlicher Personennahverkehr, nächster Termin, Flüge, Sport, Orte, Wetter, Übersetzung, Währung und Uhrzeit zu Hause. Letztere Karte erkennt, wenn sich der Nutzer nicht in seiner üblichen Zeitzone befindet und informiert über die am Heimatort aktuelle Lokalzeit. Ähnlich funktioniert die Währungskarte, die den aktuellen Wechselkurs einblendet, während die Übersetzungskarte wichtige Begriffe wie zum Beispiel Grußformeln in der lokalen Sprache bereithält.

Der Wetterdienst informiert zu Beginn des Tagewerks über die lokale Wettersituation, während die Ortskarte tagsüber Empfehlungen abgibt, wo der geneigte Nutzer in der jeweils näheren Umgebung Geld ausgeben oder seine Tagesfreizeit verbringen könnte. Praktischerweise kann man schnell auf Kritiken anderer Kunden zugreifen oder flott einen Tisch reservieren.

Sportfreunde sollen mit aktuellen Spielständen versorgt werden, wenn sie in der jüngeren Vergangenheit einschlägige Webseiten aufgerufen haben. Google will erkennen, welche Mannschaft oder welcher Spieler von besonderem Belang ist. Wer über einen bestimmten Flug Nachschau gehalten hat soll möglichst mit dessen erwarteter Ankunftszeit und etwaigen Verspätungen gefüttert werden.

Anhand von Aufenthaltsort, Bewegungsprofil und bisherigem Surfverhalten will Google regelmäßig zurückgelegte Wege wie etwa zum Arbeitsplatz erkennen. Dann wird das aktuelle Verkehrsaufkommen auf der Fahrtroute abgerufen, daraus die voraussichtliche Fahrzeit errechnet und angezeigt. Befindet sich das Gerät in der Nähe der Station eines öffentlichen Verkehrsmittels, blendet Google die nächsten Abfahrtszeiten und dazu gehörende Destinationen ein, soweit das Verkehrsunternehmen entsprechende Daten an Google liefert. In Städten mit dichtem Öffi-Netz muss sich erst zeigen, wie hilfreich das im Alltag ist.

Und wenn ein Gesprächspartner plötzlich daran erinnert wird, dass er sich zu seiner nächsten Verabredung aufmachen sollte, hat Google Now "Nächster Termin" vielleicht gerade seinen Kalender samt Ortsangabe gelesen, seinen Aufenthaltsort ermittelt, die Verkehrssituation auf den Straßen untersucht und daraus errechnet, dass ein Aufbruch angezeigt wäre. Womöglich trinkt man das Fluchtachterl dann mit einem mulmigen Gefühl im Magen. (jo)