Deutsche Städte sollen fahrradfreundlicher werden

Staus, Parkplatzmangel, hohe Spritkosten - den Deutschen vergeht die Lust aufs Auto. Vor allem in den Städten fahren immer mehr Menschen Fahrrad. Die Politiker reagieren – endlich.

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Von
  • Jens Lubbadeh

Völlig unerwartet hat sich das Fahrrad zu einer ernsthaften Alternative zum Auto entwickelt – vor allem in den verstopften Städten. Rund 70 Millionen Räder gibt es mittlerweile in Deutschland, etwa die Hälfte davon wird nach Angaben des ADFC regelmäßig genutzt. Der Fahrradanteil am "Modal Split", der Verteilung der genutzten Verkehrsmittel, steigt: 1996 entfielen auf das Rad 7,8 Prozent, 2010 waren es 9,6.

Nach langem Zögern reagieren nun auch Politiker und Verkehrsplaner. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will deutsche Städte fahrradfreundlicher machen, berichtet Technology Review in seiner aktuellen August-Ausgabe (seit Donnerstag am Kiosk oder online bestellbar). Ziel seines neuen "Nationalen Radverkehrsplans": den Radanteil am Modal Split bis 2020 auf 15 Prozent anheben.

Keine andere technische Neuerung befördert den Trend zum Fahrrad mehr als die sogenannten Pedelecs. 310.000 der elektrisch unterstützten Fahrräder wurden vergangenes Jahr in Deutschland verkauft. Für 2012 rechnet der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) sogar mit 400.000. Aktuell haben die Pedelecs bereits stolze acht Prozent des gesamten Fahrradbestands erobert.

Doch Pedelecs stellen auch neue Anforderungen an die Infrastruktur. Bislang drehte sich in den Städten alles um das möglichst reibungslose Fortkommen im Auto. Das Radwegenetz wurde ausgesprochen stiefmütterlich behandelt, entsprechend schlecht ist nach wie vor sein Zustand.

Als Vorbilder für die Umstrukturierung der Städte gelten Amsterdam und Kopenhagen. Es entstand sogar ein neuer Begriff: "Kopenhagenisierung" nennt man alle Aktivitäten, um eine Stadt nach dem Muster der dänischen Hauptstadt fahrradfreundlicher zu gestalten.

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(jlu)