Controllerboard Carambola

Auch wenn der Trend bei Controllerboards derzeit in Richtung ARM-Prozessoren geht, gibt es dennoch interessante Lösungen, die auf MIPS setzen.

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Daniel Bachfeld
Inhaltsverzeichnis

Der litauische Hersteller 8devices bietet für 22 Euro das kleine Board Carambola mit einem MIPS-SoC RT3050 (320 MHz) von Ralink an. Die Lösung enthält 8 MByte Flash sowie 32 MByte RAM und hat praktischerweise gleich WLAN (802.11 b/g/n) an Bord. Auf der 35 x 45 Millimeter kleinen Platine ist bereits eine Antenne vorhanden. Wer lieber drahtgebunden netzwerkt, für denen stehen zwei Ethernet-Ports mit 100 MBit/s zur Verfügung. Allerdings fehlen dem kleinen Board die Transceiver und die RJ45-Anschlüsse, die man nachrüsten muss. Gleiches gilt für den USB-2.0-Port (On-the-Go), die serielle Schnittstelle und die Stromversorgung (maximal nur 1,5 Watt).

Das Board führt alle Schnittstellen über Stiftleisten nach Außen. Leider erschwert das Rastermaß von 2.0 mm den Einsatz auf eigenen Platinen.
Da die Anschlüsse auf Stiftleisten im seltenen 2-mm-Rastermaß geführt sind, ist ein Eigenbau solcher Anschlüsse aus handelsüblichen 2,5-mm-Lochrasterplatinen schwierig. 8Devices bietet dafür ein Development Board (75 x 82 mm) für ebenfalls 22 Euro an (im Bundle mit dem Carambola nur 39 Euro), das sämtliche Anschlüsse mitbringt. Einer der LAN-Anschlüsse unterstützt laut Hersteller auch passives Power over Ethernet (PoE).

Die Carambola-Platine wird einfach in das Entwickler-Board gesteckt. Daneben enthält der RT3050 Ausgänge für GPIO mit 3,3 V, die sich als digitale Ein- und Ausgänge oder für den I2C-Bus nutzen lassen. Die Pins werden auf dem Entwicklerboard auf eine separate Stiftleiste geführt, an die eine kleine Prototyping-Fläche für eigene Aufbauten grenzt.

Als Betriebssystem läuft das Linux-Derivat OpenWrt für MIPS, das im Auslieferungszustand bereits mit dem Kernel 3.2.8 installiert war. Apropos Lieferung: Der Hersteller hat seinen Sitz in Litauen, das zur EU gehört. Probleme mit dem Zoll sollte es nach der Bestellung somit nicht geben. Nach unserer Bestellung tat sich aber eine zeitlang nichts, obwohl der Shop "In Stock" angezeigt hatte. Auch auf Nachfrage per Mail, wann denn mit der Lieferung zu rechnen sei, reagierte der Hersteller zunächst nicht. Einen Tag später erhielten wir jedoch die Nachricht, dass das Paket nun unterwegs sei.

Das Developer Board enthält alle Anschlüsse für USB, LAN, RS232 und die Stromversorgung. SPI, I2C und GPIO sind über eine Stifleiste im Rastermaß 2.54 mm zugänglich.
Für erste Konfigurationsarbeiten kann man das Board OpenWRT-typisch per Telnet unter der Adresse 192.168.1.1 erreichen. In unseren Tests haben wir jedoch über die serielle Schnittstelle auf das Board zugegriffen, um die Meldungen beim Bootvorgang und die Kernelmeldungen beim Anschließen von Geräten mitzulesen. Nichtdestotrotz benötigt man eine Netzwerkverbindung, um weitere Softwarepakete aus dem Internet nachzuladen. Das Carambola-Wiki des Herstellers liefert die Infos, um das Board schnell in Betrieb zu nehmen. Allerdings waren die Infos an einigen Stellen veraltet, mehrere Links funktionierten nicht mehr.