Flexible Arbeitszeitmodelle zahlen sich aus

Arbeitgeber, die sich bisher gegen flexible Arbeitszeitmodelle im eigenen Unternehmen gewehrt haben, sollten das überdenken. Wie eine aktuelle Studie zeigt, bietet das System große finanzielle Vorteile.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Unternehmer, die sparen wollen, sollten nicht länger an den Betriebskosten herumschrauben, sondern lieber an einer Strategie für flexible Arbeitszeitmodelle feilen. Die bringen Arbeitgebern nämlich große finanzielle Vorteile – so lautet jedenfalls das Fazit einer Umfrage unter europäischen Firmen, die Videoconferencing-Hersteller Polycom kürzlich durchgeführt hat.

Flexible Arbeitszeitmodelle erlauben es Mitarbeitern nicht nur, zu zum Teil selbst gewählten Arbeitszeiten tätig zu sein, sondern vor allem auch regelmäßig von Zuhause oder von einem anderen Ort außerhalb des Büros aus zu arbeiten. Da hat der Chef den Angestellten natürlich nicht so im Blick bzw. unter Kontrolle. Wohl der Hauptgrund dafür, warum sich noch immer viele Unternehmen gegen dieses Modell sträuben.

Dabei ist die Angst, der Mitarbeiter könnte Arbeitszeit und Freizeit verwechseln, völlig unbegründet. Das Gegenteil ist der Fall. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern flexible Arbeitszeitmodelle anbieten, berichten von positiven Erfahrungen. 39 Prozent der Befragten gaben sogar an, dass diese Mitarbeiter produktiver sind als Beschäftigte mit traditionellem Arbeitszeitmodell. 97 Prozent glauben, dass zufriedene Mitarbeiter härter arbeiten und produktiver sind und 67 Prozent gehen davon aus, dass sich die angebotene Flexibilität positiv auf die Stimmung der Arbeitnehmer auswirkt.

Um Kontakt mit den Mitarbeitern zu halten, nutzen inzwischen 60 Prozent der Firmen Video Conferencing-Lösungen. 72 Prozent glauben, dass sie mit Hilfe dieser Technik effizienter arbeiten und 58 Prozent meinen, dass Video Conferencing ihnen dabei hilft, Entscheidungen frühzeitig zu treffen. Wobei diese Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen sind, schließlich ist der Umfrageauftraggeber selbst Anbieter von Systemen für visuelle Zusammenarbeit.

Für die Hälfte der Firmen schlägt sich die Flexibilität in barer Münze nieder, denn sie gaben an, dass ihr Einkommen direkt von der Produktivität der Mitarbeiter abhängt. 60 Prozent gaben an, dass die finanziellen Vorteile größer sind als bei einer Senkung der Betriebskosten.

Wie die Studie zeigt, ist das mobile Arbeiten in Europa inzwischen auch ziemlich weit verbreitet: 77 Prozent der befragten Unternehmen bieten flexible Arbeitszeiten, 68 Prozent ermöglichen die Arbeit vom Homeoffice aus.

Dass flexible Arbeitszeitmodelle bei deutschen Unternehmen hoch im Kurs stehen, bestätigt auch eine internationale Vergleichsstudie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Demnach sind in Deutschland fast 90 Prozent der befragten Unternehmen überzeugt, dass sich flexible Arbeitszeiten positiv auf die Work-Life-Balance ihrer Beschäftigten auswirken. 76 Prozent der Befragten gaben an, deshalb bereits flexible Modelle zu Arbeitszeit und Arbeitsort anzubieten. (map)
(masi)