CCC warnt vor Verbot von "Hacker-Tools"

Der vorige Woche vorgestellte Regierungsentwurf zum Computerstrafrecht sei kontraproduktiv, meint der Chaos Computer Club. Es würden dringend benötigte Werkzeuge zur Aufdeckung von Schwachstellen kriminalisiert.

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Der Chaos Computer Club (CCC) kritisiert die vorige Woche vom Bundeskabinett beschlossene Änderung des Computerstrafrechts. Mit den "Hacker-Tools" werde darin Software kriminalisiert, die zur Analyse von Sicherheitslücken zwingend erforderlich sei, heißt es in einer CCC-Mitteilung. Es sei allgemein akzeptiert, ein System mit Angriffswerkzeugen zu testen, um die dabei gefundenen Lücken schließen zu können. Nun solle aber bereits der Besitz und die Verbreitung von Werkzeugen zur Netzwerkanalyse und zur Aufdeckung von Sicherheitslöchern in Rechnersystemen strafbar werden.

"Der IT-Sicherheitsbranche werden dringend benötigte Werkzeuge zur Aufdeckung von Schwachstellen aus der Hand geschlagen", kommentiert CCC-Sprecher Andy Müller-Maguhn den Regierungsentwurf. Er wirft dem Gesetzgeber Unkenntnis der technischen Vorgehensweisen vor. Für die IT-Sicherheit seien Testangriffe zum Auffinden von Sicherheitslöchern wie Crashtests für die Autoindustrie. Niemand käme auf die Idee, diese zu verbieten.

Hingegen werde das illegale Abschöpfen und Weitergeben sowie das unkontrollierte Verknüpfen von Daten derzeit als Kavaliersdelikt behandelt, moniert der CCC. Davon werde aber der Bürger im Alltag immer mehr betroffen. Deshalb müsse das Bundesdatenschutzgesetz mit einem harten Strafkatalog für Datenverbrechen versehen werden. Auch seien weitgehende Schadenersatzansprüche der Geschädigten gegen Firmen erforderlich, die ihre persönliche Daten ungenehmigt weitergeben oder unsicher verarbeiten und lagern. (anw)