Google zahlt Rekordbuße für Cookie-Trick im Safari-Browser

Es ist die höchste Geldauflage, die die Federal Trade Commission (FTC) bislang gegen ein Unternehmen verhängte. Doch sind 22,5 Millionen US-Dollar für Google ein Klacks, bezogen auf die Gewinne des Suchmaschinen-Primus.

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Von
  • dpa

Das Umgehen der Datenschutz-Einstellungen beim Safari-Browser kommt Google teuer zu stehen. Der Konzern zahlt 22,5 Millionen US-Dollar (18,2 Millionen Euro), um den Fall zu den Akten legen zu können. Darauf einigte sich Google mit der zuständigen US-Handelsbehörde. Dies teilte die Federal Trade Commission (FTC) am Donnerstag mit.

Es sei die höchste Strafe, die einem Unternehmen jemals aufgebrummt worden sei, weil es sich den Anordnungen der FTC widersetzt habe, erklärte die Behörde am Donnerstag. "Egal wie groß oder wie klein – alle Unternehmen müssen die Anweisungen der FTC befolgen und ihre Datenschutz-Versprechen gegenüber den Verbrauchern halten", sagte Behördenchef Jon Leibowitz.

Bei einem Quartalsgewinn von zuletzt 2,8 Milliarden US-Dollar bräuchte Google allerdings nicht einmal einen Tag, um die Millionenbuße zu verdienen. Schwerer dürfte der Imageschaden wiegen. Das Unternehmen hatte bereits mit dem Mitschnitt von Daten aus unverschlüsselten WLANs durch seine Street-View-Kamerawagen Zorn auf sich gezogen. Erst gestern monierte Australiens Datenschutzbeauftragter, dass Google nicht alle WLAN-Nutzdaten gelöscht habe

Beim Safari-Browser hatte Google einen Weg gefunden, ohne Zustimmung der Nutzer Cookies zu hinterlassen, mit denen sich das Verhalten im Netz teilweise nachverfolgen lässt. Das Wall Street Journal hatte die inzwischen gestoppte Praxis zu Jahresbeginn einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Google hatte schon damals betont, es seien keine persönlichen Informationen erfasst worden. Jetzt erklärte der Konzern, die höchsten Datenschutz- und Sicherheitsstandards anzulegen.

Apple blockt in Safari im Gegensatz zu anderen Browserherstellern standardmäßig Cookies von Dritten. Dies soll es erschweren, Nutzerspuren im Web auszuspähen. Einer Seite, auf der ein Anwender ein Formular in einem Werbebanner ausfüllt, erlaubte es Apple aber anfangs, einen Cookie zu setzen. Google versteckte ein unsichtbares Formular in einem +1-Button und täuschte dem Browser so einen Nutzerzugriff darauf vor. So konnte Google die Cookies auf die Festplatten von Safari-Nutzern bringen. (ssu)