Wiederbelebung des "offenen Autos"

Das Open-Source-Projekt OScar, das ein Auto nach dem Prinzip der freien Software entwerfen will, nimmt einen neuen Anlauf.

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Das Open-Source-Projekt OScar nimmt einen neuen Anlauf. OScar, kurz für Open Source Car, soll das erste Automobil sein, das komplett im Internet entwickelt wird. "Ziel ist, dass OScar in ein paar Jahren auf der Straße fährt", sagt Initiator Markus Merz. Um die Latte nicht zu tief zu legen, fügt er noch hinzu: "Überall auf der Welt." Technology Review stellt in seiner aktuellen Ausgabe (ab dem 26.1. im Handel) das Projekt und die Köpfe dahinter vor.

Den ersten Versuch, im Internet ein Auto zu entwickeln – OScar, Version 0.1 –, startete Merz zur Jahrtausendwende. Doch am Ende blieb es bei ersten Design-Entwürfen und engagiert geführten Diskussionen über die Antriebsalternativen Verbrennungs- oder Elektromotor.

Woran man schließlich scheiterte, erklärt Merz im Rückblick, war der administrative Aufwand, den man unterschätzte, und an den Tools, die noch zu wenig ausgereift und daher zu komplex in Bedienung und Wartung waren. Das Projekt schlief Mitte 2001 ein, wurde aber nie ganz aufgegeben. Ein Artikel zur Krise in der Autoindustrie (Technology Review 5/05) und beharrliches Nachfragen der Redaktion gaben schließlich mit den Ausschlag, das Projekt OScar, nun als Version 0.2, wieder online gehen zu lassen.

Zwei große Plattformen werden die Säulen des Projekts sein: eine Kommunikations- und eine Entwicklungsplattform. Im ersten Schritt wurde die Kommunikationsplattform eingerichtet. Im April soll dann auch die Entwicklungsplattform stehen, Basis dafür ist die Open-Source-Software GForge. Bei den Konstruktionswerkzeugen setzt das Projekt vorerst auf Programme wie Q-CAD, eine 2D-Konstruktionssoftware, und die 3D-Software Open Cascade.

Natürlich geht es darum, wenn schon nicht das Rad, dann immerhin das Auto neu zu erfinden. "OScar soll ein einfaches, robustes, pragmatisches Fahrzeug sein, befreit von der üblichen emotionalen Aufladung", skizziert Merz die Grundidee. Und auf der anderen Seite: "OScar soll ein Innovationsträger für neue Technologien, für unkonventionelle Lösungen sein und eine ökologisch nachhaltige Form der Mobilität darstellen." (wst)