Nach Amoklauf in den USA: Philologen fordern Verbot von "Killerspielen"
Die Debatte um Ego-Shooter und so genannte "Killerspiele" in Deutschland lebt neu auf, während in den USA nach dem Amoklauf an der Virginia Tech auch über die allgemeine Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft diskutiert wird.
- Jürgen Kuri
Nachdem bereits Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), angesichts des erneuten Amoklaufs in den USA davon sprach, dass sich vor allem "männliche Jugendliche systematisch desensibilisieren durch Computerspiele, die solche Tötungsarien vorzeichnen", gehen die Debatte um so genannte Killerspiele als Auslöser von Gewalttaten und der Streit um ein verschärftes Verbot beispielsweise von Ego-Shootern in die nächste Runde. Nach dem Amoklauf an der Virginia Tech in Blacksburg mit 33 Toten fordert beispielsweise der rheinland-pfälzische Philologenverband erneut ein Verbot gewaltverherrlichender Computerspiele. "Es wird endlich Zeit, dass Politik und Justiz die Bestimmungen des Strafgesetzbuches auf die Computerspiele, insbesondere die Killerspiele und 'Ego-Shooter-Games', anwenden und diese verbieten", hieß es laut dpa bei dem Verband.
Nach Aussage von Mitstudenten habe auch der Attentäter an der US-Universität in Blacksburg solche Spiele geliebt, erklären die Philologen. Das sei auch schon bei den Tätern der Amokläufe in Erfurt und im westfälischen Emsdetten der Fall gewesen. Im Falle des Amokläufers von Blacksburg wird zwar ebenfalls über einen Zusammenhang zwischen gewaltverherrlichenden Videospielen und der Tat spekuliert, aber einen sichtbaren Zusammenhang konnte bislang niemand herstellen. Andere Stimmen warnen dagegen eher vor einer allgemeinen "Gewaltbereitschaft" vor allem in den USA selbst.
Der Amokläufer selbst hinterließ unter anderem Videos, Fotos und ein Manifest, dass er "mit genusssüchtigen Reichen eine Rechnung" begleichen werde: "Ihr habt mich in die Ecke getrieben und nur eine Option gelassen. Das war eure Entscheidung. Jetzt habt ihr Blut an euren Händen, das sich nie mehr abwaschen lässt." Er bezieht sich auch auf die Amokläufer, die an der Colombine-Highschool vor 13 Jahren 13 Menschen und sich selbst töteten, als "Märtyrer wie Eric und Dylan". Es wurde auch bekannt, dass es deutliche Warnzeichen lange vor dem Amoklauf gegeben haben muss.
Beim Erfurter Amok-Läufer Robert Steinhäuser, der vor fast genau vier Jahren 16 Schüler und Lehrer und sich selbst tötete, wurde ein Zusammenhang mit so genannten Killerspielen geknüpft, da Steinhäuser den Ego-Shooter Counter-Strike gespielt haben soll. Die nachfolgenden Diskussionen führten in Deutschland zu einer Verschärfung der Bestimmungen im Jugendmedienschutzrecht.
Siehe zu dem Thema auch:
- Kriminologe: Amokläufer schießen sich am Computer in Stimmung
- Faszinosum und Phantasma des Selbstmordanschlags
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- Demo gegen Verbot von "Killerspielen" in Berlin
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