Europäische Suchmaschine ohne Telekom-Beteiligung

Das Projekt Quaero, das auch schon als Google-Killer apostrophiert wurde, verliert seinen Partner auf deutscher Seite.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Pläne der EU für eine eigene Suchmaschine, die der französische Staatspräsident Jacques Chirac schon als Bedrohung für Google handelte, kommen nicht so recht vom Fleck. Mehrere Regierungen in Europa hatten die Pläne von Google kritisiert, Bücher aus europäischen Bibliotheken im Rahmen des Programms Google Print digital zu erfassen und gratis ins Internet zu stellen; im April 2005 hatte der deutsch-französische Ministerrat in Paris dann beschlossen, gegen die Vormachtstellung von Google eine europäische Suchmaschine aufzubauen. Unter dem Projektnamen Quaero (lateinisch für "ich suche") wurde eine Audio-, Bilder- und Videosuche konzipiert. Bislang arbeiteten Thomson, France Telecom und die Deutsche Telekom an der Suchmaschine.

Die Deutsche Telekom aber ist nun nicht mehr dabei, zumindest nicht als aktiver Partner. Wie ein Sprecher des Konzerns gegenüber der Süddeutschen Zeitung bestätigte, will der Konzern nur noch "beobachtend" an dem Projekt teilnehmen. Zwar will sich auch der Bertelsmann-Konzern am Aufbau beteiligen – allerdings nur als Juniorpartner, nicht als führender Teilnehmer auf deutscher Seite. Die von Chirac formulierten hoch gesteckten Ambitionen, die schon zur Titulierung von Quaero als "Google-Killer" führten, habe potenzielle deutsche Partner verschreckt, schreibt die Tageszeitung, zumal Google Quaero seine Zusammenarbeit angeboten habe.

Als heißester Kandidat für den Zuschlag der Entwicklung einer Suchmaschine gelte derzeit das Pariser Unternehmen Exalead. Einen Ersatz für die Deutsche Telekom haben laut der Süddeutschen Zeitung die an dem Projekt Quaero Beteiligten bislang nicht gefunden. Nun übe Frankreich Druck auf die deutsche Regierung aus, einen Konzern zu finden, der die Rolle der Telekom übernehmen könne, unter anderem werde der Name Siemens genannt. (jk)