Schweizer Privatbank installiert weltweit größtes Iriserkennungssystem

Ausweise und Schlüssel für Mitarbeiter soll es in der neuen Zentrale der Schweizer Privatbank Pictet & Cie Private Banquiers in Genf nicht mehr geben. Zutrittsberechtigungen werden per 3D-Gesichtserkennung und Iris-Scanning überprüft.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

3D-Gesichtserkennungs- und Iris-Scanning-Systeme übernehmen in der neuen Zentrale der Schweizer Privatbank "Pictet & Cie Private Banquiers" künftig die Zutrittskontrolle. (Quelle: Implenia)

Die Schweizer Privatbank Pictet & Cie Private Banquiers, mit verwahrten und verwalteten Vermögenswerten in Höhe von rund 300 Milliarden Franken eine der größten Privatbanken in der Eidgenossenschaft, setzt beim Neubau ihrer Zentrale im Genfer Stadtquartier Accacias auf biometrische Erkennungstechniken. So sollen die rund 1500 Mitarbeiter beim Betreten des Gebäudes künftig über Kameras erfasst werden, deren Bilder von einer 3D-Gesichtserkennungs-Software ausgewertet werden. Iriserkennungssysteme kontrollieren Zutrittsberechtigungen der Angestellten für Hochsicherheitsbereiche wie Tresorräume und Rechenzentren im Inneren der Bank.

Nach Angaben von Interflex, das als Generalunternehmer für das Sicherheitskonzept beim Neubau auftritt, sind insgesamt 80 Systeme für die Gesichtserkennung und rund 70 Iriserkennungssysteme vorgesehen. Ziel sei der völlige Verzicht auf herkömmliche Ausweise und Schlüssel. Die 3D-Gesichtserkennungstechnik, die auch für die Zeiterfassung der Mitarbeiter genutzt wird, stammt vom US-Unternehmen A4Vision. Infrarotstrahlen tasten dabei das Gesicht einer Person ab. Über ein 40.000 Datenpunkte umfassendes Raster wird anschließend ein dreidimensionales Modell des aufgenommenen Gesichts erstellt und mit hinterlegten Referenzdaten und -bildern verglichen.

Die Iriserkennungssysteme liefert die deutsche byometric systems AG. Bei Zutrittskontrollen für Sicherheitsbereiche der Bank werden mit hochauflösenden Spezialkameras Bilder der Iris (Regenbogenhaut des Auges) aufgenommen und der so genannte Iris-Code generiert, der auf Algorithmen des Mathematikers John Daugman beruht, dem "Erfinder" der Iriserkennung für Authentifizierungszwecke. Durch Abgleich dieses individuellen Codes mit allen in einer Datenbank hinterlegten Referenz-Codes ermittelt das System die Identität und damit die Zutrittsberechtigung einer Person. Unternehmensangaben zufolge handelt es sich um die weltweit größte Installation eines Iriserkennungssystems im privatwirtschaftlichen Umfeld.

Gebäudebereiche, die nur einzeln betreten werden dürfen, werden durch so genannte SMACS-(Smart Airlock Control System)Zutrittsschleusen der Schweizer Firma Fastcom geschützt. Mit von Fastcom entwickelten Video-Erkennungstechniken soll jederzeit überprüfbar sein, wie viele und welche Personen sich in den Sicherheitsbereichen aufhalten. Ein unautorisierter Zutritt, selbst mit gewollter oder erzwungener Hilfe autorisierter Personen, soll nicht möglich sein. Die an den Mitarbeitereingängen der Gebäude installierten Schleusen – so genannte Speedgates – stammen von Gunnebo.

Interflex installiert zudem eine Zufahrtskontrolle für Fahrzeuge, die über eine Nummernschilderkennung von Recognitec aus Brandenburg gesteuert wird. Dabei werden die Zufahrten zu Parkmöglichkeiten und Anlieferungsbereichen überwacht. Alle Informationen und Aufnahmen laufen in einem zentralen Sicherheitsleitstand zusammen. Auch hier überprüft das System die Berechtigung der identifizierten Fahrzeuge durch Vergleiche mit hinterlegten Referenzinformationen im System. (pmz)