Bittorrent-Filesharer werden massenhaft überwacht

Wer populäre Medieninhalte über Bittorrent tauscht, dessen IP-Adresse wird innerhalb weniger Stunden registriert. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie zur Überwachung von Bittorrent-Trackern, die auf der SecureComm vorgestellt wurde.

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Die IP-Adressen von Nutzern, die populäre Medieninhalte über Bittorrent herunterladen, werden innerhalb weniger Stunden aufgezeichnet. Das ist das Ergebnis einer Studie (PDF-Datei) britischer Forscher, die sie am gestrigen Dienstag auf der SecureComm im italienischen Padua vorgestellt haben. Untersucht haben sie indirekte aber auch direkte Überwachungsmaßnahmen des Bittorrent-Verkehrs, um einen Überblick über die gegenwärtige Situation zu bekommen. Vor allem Verbindungsdaten von Filesharern populärer Inhalte werden demnach massenhaft gesammelt.

Filmdateien werden besonders intensiv überwacht.

Bei der Analyse der über die Plattform The Pirate Bay zugänglichen Inhalte, haben die Forscher beobachtet, dass vorwiegend die jeweiligen Top 100 überwacht werden. Mit Abstand am stärksten konzentrierten sich die Kontrollsysteme dabei auf Torrents zu Film- und Musikdateien. Wer solch eine Datei über Bittorrent tauscht, dessen IP-Adresse wird innerhalb von drei Stunden registriert, so die Forscher. Je höher die Medieninhalte dabei in der Gunst der Pirate-Bay-Nutzer stehen, desto geringer ist dieser Zeitraum.

Überwacht würden die Filesharer auf verschiedene Art und Weise. Die indirekte Kontrolle greift dabei nur auf Anzeichen dafür zurück, dass von einer IP-Adresse aus Inhalte hoch- oder heruntergeladen werden. Das ist beispielsweise das Auftauchen der Adresse im Schwarm eines Torrent-Trackers. Für dieses Vorgehen hätten Wissenschaftler aber bereits eine hohe Zahl von Fehlermeldungen nachgewiesen. Diese haben demnach sogar schon zu Unterlassungserklärungen geführt, in denen Drucker als Filesharer identifiziert wurden. Trotzdem verlassen sich Urheberrechtskontrolleure weiter auf derartige Kontrollen, so die Studie.

Bei der aktiven Überwachung verbindet sich das Überwachungssystem dagegen entweder direkt mit dem Filesharer, oder stellt seine eigene Adresse zur Verfügung und wartet auf eingehende Verbindungen. Aber auch diese Methode liefere zumindest in ihrer derzeit durchgeführten Form keine gerichtsfesten Beweise gegen Filesharer, meinen die Forscher. Zur Überwachung würden sie aber jetzt immer häufiger eingesetzt.

Darüber hinaus wurden für die Studie auch sogenannte Blocklists untersucht, die im Internet kursieren, und Überwacher angeblich blockieren sollen. Hier habe sich gezeigt, dass viele der gefundenen Systeme nicht auf diesen Listen auftauchen und sich Bittorrent-Nutzer, die solche Listen einsetzen, somit nicht darauf verlassen können, nicht erfasst zu werden.

Wozu diese Daten gesammelt würden, sei im Verlauf der Studie aber nicht klargeworden, erklärte der leitende Wissenschaftler in Padua. Die BBC zitiert ihn mit der Aussage, dass viele Firmen derzeit einfach auf den Daten sitzen würden, da die Überwachung einfach zu bewerkstelligen sei. Wahrscheinlich dächten sie, dass sie in Zukunft einmal von Wert sein könnten. (mho)