Eclipse 4.2 schwächelt bei der Performance

Die Eclipse-Community diskutiert über die schlechte Performance der neuen Version der IDE. Gründe dafür könnten die mangelnden Regressionstests und Code-Coverage-Analysen sein. Der Community fehlt es auf jeden Fall an Plattformentwicklern.

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Von
  • Alexander Neumann

In der Eclipse-Community ist das Performance-Missverhältnis zwischen den im Sommer erschienenen Eclipse 4.2 und Eclipse 3.8 ein derzeit intensiv diskutiertes Thema. Ausgangspunkt ist eine Nachricht von Thomas Hallgren, Chef des Unternehmens Cloudsmith und Eclipse-Committer, in einer Mailing-Liste zur Entwicklungsumgebung, in der er sich verwundert darüber äußert, dass sich Eclipse 3.8 viel performanter verhalte als Eclipse 4.2.

Die Version auf Basis des älteren Eclipse-Release sei Hallgren zufolge sehr viel schneller, starte schneller und die Fenster würden schneller schließen. Außerdem habe es den Anschein, dass Eclipse 3.8 viel weniger Speicherplatz benötige und weniger fehleranfällig sei, sodass es vorerst für ihn keinen Grund gebe, zu Eclipse 4.2 zurückzukehren. Hallgren fordert außerdem, dass die Eclipse Foundation angesichts des Missstandes Eclipse 3.8 auf ihrer Download-Seite wieder als Standard-Download einrichten solle.

Eclipse 4.2 wird seit dem Eclipse-Juno-Release Ende Juni 2012 als von den Eclipse-Entwicklern präferiertes Paket angesehen. In dieses sollen fortan die neuen Entwicklungen fließen. Eclipse 3.8 wird voraussichtlich nur noch zwei Wartungs-Releases erhalten – so ist das bei Eclipse üblich. Eine Version 3.9 ist allerdings nicht mehr geplant.

Hallgrens Kritik hat für eine rege Auseinandersetzung unter diversen Eclipse-Entwicklern gesorgt, in deren Folge – für viele wohl neu – deutlich wurde, dass es für Eclipse 4.2 und auch Eclipse 3.8 zum Abschluss keine performancerelevanten Regressiontests oder Analysen zur Testabdeckung gegeben habe. Das lag und liegt offenbar daran, dass es keine oder zu wenig Ressourcen, sprich Plattformentwickler, gebe, um die Tests auf der Hardware der Eclipse Foundation durchzuführen – ein grundsätzliches Problem der Eclipse-Community, seitdem IBM die Förderungen in Richtung Eclipse zurückgefahren hat. Hier zumindest scheint die Auseinandersetzung zu fruchten, denn Mike Milinkovich von der Eclipse Foundation hat versichert, bei der Hardware und den Ressourcen helfen zu können. Das stünde in den Möglichkeiten der Open-Source-Organisation.

Etwas länger gibt es schon einen Bugzilla-Eintrag zur schlechten Performance von Eclipse Juno. In einer anderen Anmerkung heißt es, dass die schlechte Performance der Grund dafür sei, dass viele Anbieter von Distributionen im Falle von Eclipse Juno bislang auf Eclipse 3.8 setzen würden, obgleich auf der Download-Seite der Open-Source-Organisation Eclipse 4.2 präferiert werde.

Wie mancher es erwarten würde, haben sich die Eclipse-Entwickler der Performance-Problematik bislang nicht entschieden widmen können, da die beschriebenen Probleme sehr unterschiedlicher Natur sein könnten. So etwas erfordere nach einem Major-Release wie Eclipse Juno viel Zeit. Es ist daher wohl nicht zu erwarten, dass sich mit dem bevorstehenden ersten Service-Release etwas ändern wird. Langfristig benötigt die Community mehr Entwickler, die die Eclipse-Plattform unterstützen.

Siehe dazu auch:

  • Something is really broken with Eclipse foundation; Blog-Eintrag von Andrey Loskutov

(ane)