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Aktuelle Zahlen zum Kameramarkt: Günstige Kompakte unter Druck

Die Nachfrage nach Kompaktkameras ist hoch, doch sie schwächelt. Dafür gewinnen die spiegellosen Systemkameras an Bedeutung und auch die klassischen Spiegelreflexkameras legen zu.

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Smartphones schwächen zwar gerade die günstigen Kompakten, sie sind aber auch Impulsgeber für den Markt: Hybriden zwischen Smartphone und Kamera, wie die Samsung Galaxy Camera, könnten bald keine Exoten mehr sein.

(Bild: Samsung)

Photoindustrie-Verband und die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) haben aktuelle Daten zum weltweiten und zum deutschen Kameramarkt herausgegeben. Hierzulande wurden in 2011 etwa 8,6 Millionen Kameras verkauft, davon waren etwas weniger als 7,5 Millionen Geräte kompakte Digitalkameras. Damit haben die Kompakten immer noch einen Marktanteil von etwas mehr als 85 Prozent. Für dieses Jahr rechnen Photoindustrie-Verband und GfK hier allerdings mit einem Rückgang auf 6,73 Millionen abgesetzte Kompaktkameras. Besonders hart trifft es das Billigheimer-Segment der Kompakten. Hier ist die Smartphone-Konkurrenz einfach zu übermächtig geworden – das zeigen aktuelle Modelle wie das Nokia PureView 808.

Das reißt auch ein Loch in den gesamten Kameramarkt. Insgesamt werden nach den Prognosen in 2012 nur noch etwa 7,9 Millionen Kameras verkauft. Dabei bleibt die Wertschöpfung relativ stabil (2011: 1,726 Mio. Euro; 2012: 1,720 Mio. Euro).

Aufwärtstrend bei spiegellosen Systemkameras und Spiegelreflexkameras

(Bild: Photoindustrie-Verband/GfK)

Gewinner sind wie in den vergangenen Jahren die Kameras mit Wechseloptik – also Spiegelreflexkameras und spiegellose Systemkameras. Insgesamt wurden in Deutschland in 2011 1,1 Millionen Geräte verkauft, in diesem Jahr rechnen Verband und GfK mit einem Absatz von 1,16 Millionen. Die klassischen Spiegelreflexkameras hatten daran in 2011 einen Anteil von 970.000 Geräten und werden in 2012 laut Prognose auf 980.000 kommen. Die spiegellosen Systemkameras drängen aber mit mehr Kraft nach vorne. 130.000 Stück sollen in 2011 über die Ladentheken gewandert sein, in diesem Jahr könnten es 180.000 Exemplare von NEX, NX, Pen und Co. werden. Ihr Anteil am gesamten Kameramarkt ist aber nach wie vor sehr gering und liegt auf die Stückzahlen bezogen bei etwa zwei Prozent.

GfK und Photoindustrie-Verband prognostizieren für die Kameras mit Wechseloptik allerdings eine stete Erhöhung der Durchschnittspreise. In den vergangenen zwölf Monaten kletterte der Preis für eine Spiegelreflexkamera von 633 Euro auf etwa 700 Euro und für eine spiegellose Systemkamera von 470 Euro auf 530 Euro. Die Wertschöpfung mit diesen Kameras lag in 2011 bei 674 Millionen Euro und soll in 2012 auf 720 Millionen Euro steigen.

Immerhin: Etwa 30.000 analoge Kameras haben in 2011 einen Besitzer gefunden, in diesem Jahr sollen es nur noch etwa 10.000 sein.

Die Nachfrage nach spiegellosen Systemkameras wie den Panasonic-Lumix-G-Modellen befeuert auch den Absatz von Objektiven.

(Bild: Panasonic)

Deutlicheres Wachstum gab es hingegen bei den Objektiven – getrieben durch die Nachfrage nach Spiegelreflex- und Systemkameras. In 2011 wurden etwa 1,6 Millionen Objektive an den Fotografen gebracht. 1,7 Millionen sollen es in 2012 sein. Auch Stativ-Hersteller haben Grund zur Freude: Sie werden in 2012 etwa 20.000 Kamerastützen mehr verkaufen als in 2011 (800.000 Stück).

Einen Rückgang gibt es hingegen bei Fototaschen und Blitzgeräten. Auch für die Digitalen Bilderrahmen geht es seit dem Hoch in 2009 mit 1,7 Millionen verkauften Geräten bergab. In 2012 werden wohl weniger als eine Millionen Rahmen einen Besitzer finden. Schuld daran ist die starke Konkurrenz der Tablets, auf denen Fotos nicht nur angeschaut, sondern auch bearbeitet werden können.

Fotobücher erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit: 6,4 Millionen Stück orderten die Deutschen in 2011. In diesem Jahr werden sie sogar noch fleißiger sein und 6,7 Millionen Stück bestellen.

Sollten Sie noch größeren Zahlenhunger haben, dann gibt es in der aktuellen Broschüre (pdf) von GfK und Photoindustrie-Verband weiteres Futter.

Mehr Informationen zu Kameratrends finden Sie außerdem in der aktuellen Ausgabe der c't Digitale Fotografie, die seit dem 10. September im Handel erhältlich ist. (ssi)