Rotlicht-Spiele

An einer Ampelanlage in Hildesheim vertreiben sich wartende Passanten die Zeit mit "Streetpong" – einer TV-Tennis-Variante am Ampelpfosten, den sonst ein schnöder Drücker ziert. Die Idee zweier Studenten macht derzeit in Blogs und Medien Furore.

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Von
  • Carsten Meyer

(Bild: HAWK)

Die Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst HAWK in Hildesheim freut sich derzeit über ein überschwängliches Blog- und Medienecho: Die Installation "Streetpong" der HAWK-Studenten Holger Michel und Sandro Engel wurde als YouTube- und Vimeo-Video insgesamt schon über zweimillionenmal angesehen. Die geniale Idee: An einer Ampelanlage können sich Passanten die Zeit mit "Streetpong" vertreiben – eine TV-Tennis-Variante am Ampelpfosten, den sonst ein schnöder Drücker ziert.

Entstanden ist das Spiel im Seminar „Interaktive Medien II“ von Prof. Stefan Wölwer. "Witzig ist, dass viele wirklich denken, das wäre alles echt“, lacht Michel. Tatsächlich ist die Video-Präsentation eine perfekt gemachte Synthese von Animation und Realbild: "Der Punkt der Verkehrssicherheit war natürlich ein ständiger Begleiter, schließlich sollte das Spiel nicht ablenken. Deswegen haben wir versucht, mit allen Elementen, gerade mit der ablaufenden Rot-und Grünphase, eine klare Sprache zu sprechen. [...] Das Spiel hält ja ohnehin schon davon ab, bei Rot über die Straße zu gehen.“ Denn während die Fußgängerampel auf Grün geschaltet ist, lässt sich das Touchdisplay nicht bedienen.

Holger Michel (links) und Sandro Engel mit "ihrer" Ampel

(Bild: HAWK)

"Das Spiel selbst ließe sich relativ einfach programmieren. Aber die Genehmigung, eine Ampelanlage umzufunktionieren, hätten wir natürlich nie bekommen. Aus diesem Grunde entschieden sich die beiden dazu, eine Video-Simulation zu erstellen, welches die Idee möglichst gut erklärt. Gedreht wurde also an der Ampel Almstorkreuzung in Hildesheim, nachgearbeitet am Computer“, erklärt Prof. Wölwer, der voll und ganz hinter der Idee der beiden Studenten steht.

Ob es das Ampel-Spiel wirklich geben wird, ist eher ungewiss. "Vielleicht hilft uns ja das große Feedback im Netz dabei, die Stadt Hildesheim doch noch zu überzeugen“, hofft Prof. Wölwer. Bis dahin muss er sich an der Ampel wohl noch langweilen.

(cm)