Facebook testet neues System für Mobilwerbung

Bei dem System soll sich Reklame in Apps von Fremdanbietern und auf mobilen Seiten platzieren lassen. Dabei sollen die Nutzerdaten des sozialen Netzwerks gezielte Schaltungen ermöglichen.

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Facebook hat offenbar ein neues System für mobile Werbung getestet, mit dem sich Reklame in Apps von Fremdanbietern und auf mobilen Seiten platzieren lässt. Das geht aus einem Bericht von Techcrunch hervor. Werbekunden sollen damit Bannerplatzierungen einkaufen können, die dank Facebooks Datenbeständen genau auf den jeweiligen Nutzer zugeschnitten werden.

Die personalisierten Anzeigen sollen in iOS- und Android-Apps sowie auf mobilen Webseiten ausgeliefert werden, bei denen sich der Nutzer via Facebook Connect authentifiziert hat. Dabei soll für die Personalisierung unter anderem Angaben wie Geschlecht, Alter, Wohnort, Interessen und Likes verwendet werden. Facebook sicherte gegenüber Techcrunch aber eine anonymisierte Nutzung zu – auf die tatsächlichen Nutzerprofile hätten die Werbekunden keinen Zugriff.

Laut dem Bericht sollen Werbekunden über das dem System Facebook ein Gebot machen können, wie viel sie für das Erreichen einer bestimmten Zielgruppe zahlen. Um zu ermitteln, wo diese Zielgruppe zu erreichen ist, soll Facebook die User-IDs seiner Nutzer mit noch ungenannten Werbenetzwerkpartnern synchronisieren. Sobald ein Nutzer via Facebook eine Webseite oder App öffnet, in der die Netzwerke über Werbeflächen verfügen, schicken diese eine Anfrage, ob es zur User-ID ein Gebot gibt. Liegt Facebook ein solches vor, wird die gezielte Werbung platziert – und der damit erzielte Erlös zwischen dem sozialen Netzwerk und dem Werbepartner aufgeteilt.

Derzeit sei dieses System, das Facebook bereits mit dem verpartnerten Social-Games-Unternehmen Zynga verwenden soll, noch im Beta-Stadium. Angesichts einer Nutzerbasis von rund 955 Millionen, davon 543 Millionen über Mobilgeräte, dürfte es großes Potential besitzen. In der vergangenen Woche hatte CEO Mark Zuckerberg bereits in einem Interview betont, dass Mobilgeräte die neue Priorität seines Unternehmens seien, insbesondere Werbeeinnahmen über diesen Kanal zu generieren.

Angesichts des bislang katastrophalen Abschneidens an der Börse, bei dem sich Wert der Aktie zwischenzeitlich fast halbierte, hat Facebook solche Erfolge auch nötig. Bereits vor dem Börsengang hatte das Unternehmen das Mobil-Geschäft als einen der Risiko-Faktoren benannt. Immerhin zog der Kurs in den vergangenen Tagen wieder etwas an, seitdem die neuen Werbepläne sowie Zuckerbergs Absicht, seine Aktienpakete zu halten, bekannt wurden. (axk)