Medienkonzerne setzten YouTube wegen Urheberrechtsverletzungen unter Druck

Mehrere große Medienkonzerne haben sich zusammengeschlossen, um die illegale Verbreitung der von ihnen produzierten Inhalte über das Video-Portal zu unterbinden.

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Von
  • Nico Jurran

Gerade erst hat der Suchmaschinenprimus Google das Online-Video-Portal YouTube für 1,65 Milliarden US-Dollar in Aktien erworben. Nun steht dem neuen Eigentümer bereits massiver Ärger ins Haus, der noch einmal richtig ins Geld gehen könnte: So haben sich einem Bericht des Wall Street Journals zufolge die Medienkonzerne News Corp. (unter anderem TV-Sender Fox und Filmstudio 20th Century Fox ), NBC Universal und Viacom (MTV, VH1, Nickelodeon, Comedy Central und andere) zusammengeschlossen, um die illegale Verbreitung der von ihnen produzierten Inhalte über das Video-Portal zu unterbinden. Nach Ansicht der von der Gruppe beauftragten Anwälte müsste Google für jeden illegal über YouTube vertriebenen Videoclip 150.000 US-Dollar bezahlen. Da alleine Viacom schon davon ausgeht, dass Mitschnitte seiner TV-Produktionen 80.000-mal pro Tag über YouTube abgerufen werden, kämen so in kürzester Zeit Forderungen in Milliardenhöhe zusammen.

Der US-Medienkonzern Time Warner (Warner Bros., New Line Cinema, HBO) hat sich der Gruppe bislang noch nicht angeschlossen, YouTube aber nach Medienberichten eindringlich vor der Duldung der nach Ansicht des Konzerns fortgesetzten Urheberrechtsverletzungen gewarnt. So machte Konzernchef Richard Parsons in einem Interview mit der britischen Zeitschrift "The Guardian" unmissverständlich deutlich, dass Time Warner juristisch gegen YouTube vorgehen werde, wenn sich die Portal-Betreiber uneinsichtig zeigen sollten.

Tatsächlich scheint es den Medienkonzernen vor allem darum zu gehen, auf Google Druck auszuüben, um den neuen Eigentümer des Portals in Nutzungsverträge zu zwingen. Anfang Oktober hatte YouTube bereits eine strategische Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Fernsehsender CBS geschlossen. CBS wird ab diesem Monat der Online-Plattform Nachrichten, Mitschnitte von Sportereignissen und Unterhaltungssendungen überlassen. Die beiden Partner teilen sich die Werbeumsätze, die durch diese Inhalte generiert werden. Ähnliche Abkommen hat YouTube auch mit Sony BMG Music Entertainment, mit der Universal Music Group und der Warner Music Group über die Lieferung von Musikvideos. Insoweit verwundert es auch nicht, dass die Medienkonzerne, die sich nun zu Wort gemeldet haben, noch keinen möglichen Termin für eine Klageerhebung genannt haben. Laut Wall Street Journal soll jedes der Unternehmen bereits Verhandlungen mit Google über eine YouTube-Partnerschaft begonnen haben. Auch Universal Music hatte noch kurz vor Vertragsschluss mit rechtlichen Schritten gegen YouTube gedroht. (nij)