Die Unterbrechung soll eine Woche dauern

Audi stoppt die Produktion in Neckarsulm

Am Freitag kündigte der Autobauer Audi an, in seinem Werk Neckarsulm eine Woche lang die Produktion zu stoppen. Betroffen sind vor allem die Modelle A4 und A8

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  • Martin Franz

Neckarsulm, 28. September 2012 – Produktionsstopps, Abbau von Leiharbeit und weniger Schichten: Die schwächelnde Autokonjunktur in Europa schlägt immer mehr auch auf die Oberklasse-Hersteller durch. Am Freitag kündigte der Autobauer Audi an, in seinem Werk Neckarsulm eine Woche lang die Produktion zu stoppen. „Das zeigt noch deutlicher, dass die Krise bei den Premiumherstellern angekommen ist“, sagte Autoexperte Prof. Willi Diez von der Hochschule Nürtingen-Geislingen der Nachrichtenagentur dpa.

Absatzsorgen

Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass Daimler bei der Produktion in Sindelfingen so schnell wie möglich vom Zwei- in den Einschichtbetrieb wechseln will. Der Autobauer begründet das zwar vorrangig mit einer schwächeren Nachfrage nach den auslaufenden Modellen der E- und S-Klasse. Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte allerdings am selben Tag verkündet, dass künftig in sämtlichen Unternehmensbereichen gespart werden solle. Zahlreiche Autobauer leiden derzeit vor allem in Südeuropa unter Absatzproblemen, lange mussten aber nur Massenhersteller wie Opel oder Ford deswegen Produktionsstopps einlegen und auf Kurzarbeit umstellen.

Dass die Pause bei Audi ebenfalls mit ähnlichen Schwierigkeiten zusammenhänge, wollte eine Sprecherin am Freitag aber nicht bestätigen. „Es ist einfach eine vorausschauende Fahrweise“, sagte sie. Zuvor hatte die Heilbronner Stimme berichtet, dass das Unternehmen damit auf die aktuell schwierige Nachfragesituation reagiere. „Wir hatten eine Phase mehrerer Neuanläufe und jetzt ist es eine Rückkehr zur Normalität“, meinte die Sprecherin.

Jetzt trifft es die Großen

In Neckarsulm rollen unter anderem die Limousine A4 und der A8 vom Band. Dass dort eine Pause eingelegt werde, zeige, „dass es nun auch die Großen trifft“, sagte Diez. In Krisenstaaten wollten und könnten sich potenzielle Käufer häufig keine solchen Autos mehr leisten. Das dürfte allerdings nur die halbe Wahrheit sein, denn der überwiegende Teil dieser Modelle geht nicht mehr an Privatleute, sondern an Firmen. Und die investieren natürlich bei schlechten Konjunkturaussichten nicht in neue Fuhrparks.

Erst im Juli hatte Audi angekündigt, sich am Standort Neckarsulm schrittweise von Hunderten Leiharbeitern zu trennen. Ein Unternehmenssprecher hatte dies damals ebenfalls damit begründet, dass das Anlaufen der neuen Produktpalette erfolgreich abgeschlossen sei. Audi beschäftigt in Neckarsulm rund 14.500 Menschen, gut die Hälfte davon in der Produktion. (dpa) (mfz)