eCall: Automatisches Notrufsystem auch für Motorradfahrer

Was in Pkw ab 2015 eingeführt werden soll, könnte Bikern in Deutschland, Österreich und der Schweiz schon ab 2013 das Leben retten: Ein Spezialhelm mit Sensoren und integriertem GPS soll automatisch einen Notruf absetzen.

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Von
  • Detlef Borchers

Ab Januar 2013 sollen verunglückte Motorradfahrer in Deutschland, Österreich und der Schweiz dank einer automatischen Notruflösung mit integriertem GPS schneller ärztlich versorgt werden können. Die Deutsche Telekom, die Björn-Steiger-Stiftung und der Helm-Hersteller Schuberth präsentierten gemeinsam eCall für Motorradfahrer.

Das System beinhaltet ein Sprechset mit eingebautem Mikrofon und Lautsprecher.

(Bild: Deutsche Telekom)

Das System besteht aus einer Lenkereinheit mit einem GPS-Empfänger, integrierter M2M-Mobilfunkeinheit sowie einem Sprechset mit eingebautem Mikrofon und Lautsprecher mit einer Reichweite von drei Metern. An diese Einheit wird ein spezieller Helm angeschlossen, der mit fünf Sensoren ausgerüstet ist. Die wichtigsten Sensoren sind ein Neigungs- und ein Beschleunigungssensor, die bei ungewöhnlichen Werten (Neigungswinkel, negative Beschleunigung) Alarm auslösen. Ein weiterer Beschleunigungs-Sensor alarmiert, wenn der Helm einem Aufprall ausgesetzt ist. Zwei Sensoren sind schließlich für die dauernde Überprüfung der Stromversorgung und der Verbindung zwischen Helm und Lenkereinheit zuständig.

Der sensorbestückte Helm stammt von Schuberth.

(Bild: Deutsche Telekom)

Wird von einem dieser Sensoren ein Alarm ausgelöst, gelangt dieser zusammen mit den GPS-Daten per M2M- (Machine-To-Machine)-Mobilfunkverbindung in die Leitstelle der Björn-Steiger-Stiftung. Dort versucht man über das Sprechset Kontakt mit dem Motorradfahrer aufzunehmen. Erfolgt keine Reaktion, geht der Rettungsalarm an die zuständige Leitstelle, die zudem alle vorliegenden Daten über den Biker bekommt.

Das eCall-System für Biker ist für die Deutsche Telekom die logische Ergänzung zum automatischen Notrufsystem für Pkw, das ab 2015 in der Europäischen Union eingeführt werden soll. Eine mit drei Automobilen gestartete Testfahrt durch 16 EU-Länder habe bei insgesamt fehlerfrei 15.000 abgesetzten Notrufen ergeben, dass die eCall-Technik bereits heute schon EU-weit einsetzbar sei, heißt es bei der Telekom. (ssu)